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Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff hielt auf Einladung des Staatsschauspiels Dresden und der "Sächsischen Zeitung" eine Rede, die Chefdramaturg Robert Koall nun in einem offenen Brief scharf kritisiert.

Foto: EPA/UWE ZUCCHI

Dresden - Eine Rede der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff über Geburt, Tod und künstliche Befruchtung hat zu heftiger Kritik des Veranstalters, des Staatsschauspiels Dresden, geführt. In einem offenen Brief wirft Chefdramaturg Robert Koall der Büchnerpreisträgerin gefährliche Stimmungsmache und indirekt die Verletzung der Menschenwürde vor.

Künstliche Befruchtung "abscheulich"

Lewitscharoff verurteilte in ihrer Rede mit dem Titel "Von der Machbarkeit. Die wissenschaftliche Bestimmung über Geburt und Tod" künstliche Befruchtung. "Es geht dabei sehr rein und fein und vernünftig zu. Der Vorgang selbst ist darum nichts weniger als abscheulich", sagte Lewitscharoff, die dabei zudem ein "Onanieverbot" als "weise" bezeichnete. 

Kinder, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind, bezeichnete die 59-Jährige als "Halbwesen". Sie hielt die Rede am Sonntag im Rahmen der "Dresdner Reden" auf Einladung des Staatsschauspiels Dresden und der "Sächsischen Zeitung".

Koall: "Muss viel Selbstbeherrschung aufbringen"

Staatsschauspiel-Chefdramaturg Koall reagierte in seinem offenen Brief entrüstet: "Man muss sehr viel Selbstbeherrschung aufbringen, um sich vom Sprachduktus nicht an Zeiten erinnert zu fühlen, in denen eine solche Wortwahl dazu diente, die Würde von Menschen antastbar zu machen", erklärte er. (red, APA, derStandard.at 6.3.2014)