Wien -Gleichstellung ist unerlässlich für jede nachhaltige Entwicklung - das erklärte Martin Ledolter, Geschäftsführer der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März). Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Länder in Afrika, Asien, in Südost- und Osteuropa sowie die Karibik bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Das Außenministerium plant die Strategien und Programme, die Austrian Development Agency setzt diese gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen um.

Obwohl Gleichstellung von Männern und Frauen eines der acht internationalen Millenniums-Entwicklungsziele ist, seien die Fortschritte in diesem Bereich begrenzt. Zwar besuchen immer mehr Frauen die Grundschule und sind auch am globalen Arbeitsmarkt stärker vertreten. Die Erfolge aber wären regional sehr unterschiedlich: Im westlichen Asien, Nord-Afrika und Südasien liegt der gleiche Zugang zu bezahlter Arbeit nach wie vor in weiter Ferne.

Stereotypen als Basis für Diskriminierung

Geschlechtergleichstellung und die Millenniums-Entwicklungsziele sind dieses Jahr Thema der Frauenstatuskommission in New York. Christina Stummer, Gender-Expertin der ADA, wird an der Konferenz Mitte März im UNO-Hauptquartier teilnehmen und mit Kolleginnen die Fortschritte und Herausforderungen in der Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren. "Die ungleiche Verteilung von Pflegeverantwortlichkeiten und Haushaltsaufgaben wurde in den Entwicklungszielen zum Beispiel gar nicht berücksichtigt. Nicht zuletzt deshalb gibt es hier noch enorm viel zu tun", erklärt Christina Stummer. "Gender-Stereotypen sind hartnäckig. Und soziale und kulturelle Normen sind vielfach die Basis für die Diskriminierung von Frauen."

Um die entsprechende Maßnahmen planen zu können, unterstützt die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ein Projekt zur Ermittlung von Indikatoren zur Messung von diskriminierenden Normen (Social Institutions and Gender Index - SIGI). Die Analysen legen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Benachteiligungen offen und zeigen, wie diese die Entwicklung eines Landes beeinträchtigen. "Das ist wichtig, weil nur mit relevanten Daten zielgerichtete Schritte gesetzt werden können, um Diskriminierung zu verhindern", so Christina Stummer.

Gender Budgeting in Albanien

In Albanien hat sich die Regierung 2012 dazu entschlossen, den Staatshaushalt und die Verteilung der öffentlichen Finanzmittel gendergerecht zu gestalten. "Gender Budgeting" ist nun wie in Österreich gesetzlich verankert. Die Umsetzung der nationalen Gleichstellungsstrategie und konkrete Maßnahmen gegen häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt sind dadurch finanziell abgesichert. Österreich unterstützt Albanien bei diesen Maßnahmen und fördert zum Beispiel ein Projekt am Westbalkan, das Schulkinder dazu bringt, über Stereotypen und traditionelle Geschlechterrollen nachzudenken. Medien unterstützen durch ihre Berichterstattung über positive männliche Vorbilder. (red, dieStandard.at, 6.3.2014)