Ausstellungsgestalter Christian Kühn, Harald Trapp (li.).

Foto: Andreas Balon

Wien/Venedig - Plenum - Places of Power heißt der Titel des österreichischen Beitrags auf der 14. Architekturbiennale, die vom 7. Juni bis 23. November in Venedig stattfindet. Dies verkündeten Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Kulturminister Josef Ostermayer und Biennale-Kommissär Christian Kühn am Montag im Parlament. Der Ort wurde nicht zufällig gewählt, denn Parlamente werden das Thema im österreichischen Pavillon sein.

Modelle aller Parlamentsgebäude der Welt sollen, montiert wie eine Schmetterlingssammlung aus knapp 200 Teilen, die Wand des Pavillons zieren - ein vertikales Minimundus. Die staatstragenden Bauten mutierten laut Christian Kühn zu einem Spiel von Monument und Ornament. Parlamentshausherrin Barbara Prammer: "Aus der Architektur kann man ableiten, wie sich Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickeln und wo es Defizite gibt."

Der ursprüngliche Plan, den Umbau des Wiener Parlamentsgebäudes zum Hauptthema zu machen, fiel zwar der Verzögerung im Planungsablauf zum Opfer, dem Hohen Haus wird aber einer der beiden Nebenräume gewidmet. Im anderen dürfen Coop Himmelb(l)au ihren Entwurf für das albanische Parlament in Tirana und das 2013 fertiggestellte Konferenzzentrum fürs World Economic Forum im chinesischen Dalian präsentieren. Der Hof des 1934 von Josef Hoffmann errichteten Pavillons wird von den Landschaftsplanern Auböck + Kárász als Garten mit an die Französische Revolution erinnernden Freiheitsbäumen gestaltet, ergänzt durch eine Soundinstallation der Gruppe Kollektiv/Rauschen.

Die Beschäftigung mit Parlamentsbauten soll das vom Biennale-Kurator Rem Koolhaas gewählte Motto "Fundamentals" widerspiegeln. Denn diese seien, so Kühn, globalpolitische Indikatoren - die optimistische Moderne von Oscar Niemeyers Brasília hängt neben aktuellen Bauten aus afrikanischen Hauptstädten, die von chinesischen Firmen errichtet werden, und Großkomplexe wie das Parlament von Myanmar neben dem kleinsten der Welt aus Liechtenstein. (Maik Novotny, DER STANDARD, 11.3.2014)