Selbstbedienungskassen sollen dem Kunden Zeit sparen.

Foto: Heidi Seywald

Pro
Von Eric Frey

Österreichische Kellner sind schnell zur Stelle, wenn es ums Bestellen geht. Aber wehe, man will die Rechnung zum Schluss rasch begleichen; "Zahlen, bitte!", "Zaahlen", "Zaaahlen!" Oft habe ich mir gewünscht, ich könnte einfach aus dem Lokal hinausspazieren, und der Preis wird automatisch von meinem Konto abgebucht (ich will nicht die Zeche prellen).

Im Supermarkt und im Kaufhaus ist es ähnlich. Die Freude am Shoppen vergeht, sobald man sich den Schlangen vor der Kassa nähert. Welche ist die längste, welche bewegt sich am schnellsten? Wieso lassen sie mich warten, wenn sie mein Geld haben wollen? Wie komme ich hier wieder raus?

Ich weiß, dass Selbstbedienungskassen derzeit zwar dem Handel Personal sparen, aber mir keine Zeit - im Gegenteil. Doch ich hoffe auf den Tag, an dem ich mit dem Einkaufswagen einfach eine Lichtschranke durchquere, eine Summe aufleuchtet und ich nur noch meine Karte hinhalten muss. Und sei's drum, dass die NSA dann weiß, was ich gekauft habe. Das weiß sie doch auch jetzt.

Kontra
Von Andras Szigetvari

"Selbstbedienungskasse", was allein schon der Name verheißt: Endlich ist der Kunde selbst Herr des Geschehens. Keine Abhängigkeit mehr von überforderten Kassierern und Kunden im vorderen Teil der Schlange, die im Baumarkt für den Erwerb eines Holzbretts so lange brauchen wie für den Kauf eines Gartenhauses in Wien-Döbling.

Doch der Schein trügt. In Wahrheit sorgt der Computer nur für Verwirrung. Die Waren lassen sich rasch einscannen. Aber dann wird es kompliziert: Die Maschine will eine Mitgliedskarte, fragt nach Gutscheinen, Kredit- und Bankomatkarten. Wehe, der Automat irrt und "vergisst" ein Sonderangebot: Bei wem soll man sich beschweren?

Die Selbstbezahlkasse macht nichts schneller. Der Kunde soll beim Unternehmen einkaufen und gleich ein bisschen mitarbeiten - natürlich auf Kosten der wegrationalisierten Angestellten. Darum geht es. Wer also Jobs erhalten will, sollte Mensch und nicht Maschine wählen. Holzbrettdilettanten zu lauschen kann ja recht unterhaltsam sein. (Rondo, DER STANDARD, 14.3.2014)