Wien - Die krankheitsbedingte Abwesenheit der Galionsfigur schlage negativ zu Buche, klagt Melanie Carman, Pressesprecherin des Flüchtlingsprojekts Ute Bock: "Seit sich Frau Bock nach ihrem Schlaganfall vergangenen Dezember in Behandlung befindet, ist das Spendenaufkommen zurückgegangen - im Jänner und Februar 2014 im Vergleich zu 2013 um zehn bis 15 Prozent.

Daher setze man Hoffnungen in die Rückkehr Ute Bocks in das Haus des Flüchtlingsprojekts in der Favoritner Zohmanngasse: "Frau Bock wird bis April oder Mai im Rehabilitationszentrum Rosenhügel bleiben. Dann wird sie wieder in der Zohmanngasse wohnen", kündigt Carman an.

Zwar sei die 71-jährige Bock körperlich eingeschränkt, geistig aber auf der Höhe, schildert die Sprecherin. Im Unterschied zu den neun großteils Teilzeit Angestellten des Vereins und je fünf Zivildienern hatte sie bis zu ihrer Erkrankung Tag und Nacht in dem Flüchtlingshaus verbracht, wo sie in einem Zimmer lebte.

Dem Vernehmen nach hatte der Verein Ute Bock 2013 rund 1,3 Millionen Euro Ausgaben. Rund ein Zehntel davon wurde durch Basisfinanzierung von den Concordia-Sozialprojekten gedeckt, in deren Vorstand unter anderem der Industrielle Hans Peter Haselsteiner ist. Rund 60.000 Euro jährlich stammen von weiteren großen Spendern.

Für die Arbeit des Vereins seien demnach auch die kleinen Spender besonders wichtig, sagt Carman. Aufgrund des Geldmangels habe man Leistungen für Hilfesuchende einschränken müssen: So würden weiter Essensgutscheine, aber keine Gelder mehr vergeben, etwa für Medikamente. Auch eine Reihe Wohnungen, in denen Obdachlose untergekommen waren, habe man geräumt. (Irene Brickner, DER STANDARD, 15.3.2014)