HR wird zunehmend als Business-Partner wahrgenommen, aber nicht als strategischer Partner.

Foto: www.istockphoto.com/ayzek

Personalthemen gewinnen immer mehr an Bedeutung, darin sind sich die rund 140 Personalverantwortlichen, die von der Managementberatung Kienbaum für den "HR-Klima Index 2014" befragt wurden, sicher. Grund für den vergleichsweise großen Optimismus geben die für 2014 erwarteten steigenden Umsätze: zwei Drittel der Befragten erwarten diese und 61 Prozent eine steigende Profitabilität, 58 Prozent der Unternehmen prognostizieren für dieses Jahr Wachstum. Dies im Hintergrund könne für die Beschäftigungsentwicklung nur positiv sein.

Das Bewusstsein für die Bedeutung von Personalthemen für einen langfristigen Geschäftserfolg sei vorhanden: 38 Prozent der befragten Personaler erwarten, dass die Bedeutung des Personalbereichs innerhalb des Unternehmens in diesem Jahr steigen werde, so die Studie. 59 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Relevanz aus. Aber nur 30 Prozent denken, dass ein geschärftes Bewusstsein und die gestiegene Anerkennung auch in mehr Budget resultieren könnten. Nur 13 Prozent der Personalverantwortlichen rechnen damit, dass die Unternehmen ihren HR-Bereich mit mehr Personal ausstatten werden.

Anerkennung und Budget

Tatsächlich erhöhen die Unternehmen laut Studie das Budget und die Mitarbeiterzahl für ihre Personalabteilungen nur zögerlich. "Die österreichischen Unternehmen haben die Bedeutung der Personalarbeit für ihren langfristigen Erfolg erkannt", sagt Manuel Ster, Director bei Kienbaum in Wien, "aber bei der Umsetzung in die Praxis wird dies nicht immer konsequent gelebt. Die Personalbereiche sollen die erweiterten Aufgaben mit den gleichen Budgets und Mitarbeitern bewältigen wie bislang." Das Potenzial einer professionellen Personalarbeit aber könne nur mit einer adäquaten Ausstattung vollständig ausgeschöpft worden, so Ster .

Zwar seien die Aufgabenfelder je nach Unternehmen unterschiedlich aufgeteilt, erweitert habe sich das Spektrum aber allemal: von der reinen Administration und Beziehungspflege hin zu "business-relevanter" Beratung, heißt es. In 68 Prozent der befragten Unternehmen nehme das Management den HR-Bereich verstärkt als Business-Partner wahr. Als strategische Partner sind Personalentscheider allerdings noch nicht überall etabliert. Nur in gut der Hälfte der befragten Unternehmen sei der HR-Bereich in mehr als 60 Prozent der internen strategischen Projekte involviert.

Anstehende Agenden

Auf der Prioritätenliste der Personalisten stechen vor allem drei Themen hervor: Für knapp ein Drittel der Unternehmen stehe die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität ganz oben auf der Agenda. Bei jeweils knapp einem Viertel der Studienteilnehmer gehören Change-Management und die Steigerung der Führungs- und Managementqualitäten auf der To-do-Liste. Für 27 Prozent der Unternehmen aus dem Finanz- und Dienstleistungsbereich sind zudem die Themen Vergütung und Mitarbeiterqualifizierung Schwerpunkte ihrer Personalarbeit, so die Studie weiter.

Bei all den Arbeitsschritten, die man nun andenke und angehe, sei die "notwendige Basis für das Setzen von Prioritäten in der Personalarbeit, dass eine Organisation aktuelle und zukünftige Herausforderungen im HR-Bereich genau kennt", so Manuel Ster weiter. Denn nur so können Strukturen und Prozesse laufend angepasst und mit den aktuellen Herausforderungen auch Schritt gehalten werden. (haa, DER STANDARD, 15./16.3.2014)