Berlin - In den ersten sechs Monaten des Jahres haben die deutschen Kinos deutlich weniger Besucher angezogen. Die Filmförderungsanstalt (FFA) gab am Dienstag einen Zuschauerrückgang von rund 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bekannt. Als Gründe machten die Kinobetreiber das schwächere Filmangebot, den Jahrhundertsommer, aber auch die zunehmende digitale Piraterie verantwortlich.

Schwarzmarkt

Viele Kino-Top-Titel seien bereits vor oder kurz nach der Uraufführung auf dem Schwarzmarkt als Video oder DVD erhältlich, erklärte FFA-Vorstand Rolf Bär. Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) bezifferte den Schaden für das vergangene Jahr auf 354 Millionen Euro. Bisher habe die Branche den Einfluss der Piraterie unterschätzt, gab Bär zu. Die Filmwirtschaft werde den Schwarz-Kopierern nun verstärkt den Kampf ansagen.

Rund 71,3 Millionen Besucher gingen im ersten Halbjahr 2003 in die deutschen Kinos. Der Halbjahresumsatz aller Lichtspieltheater betrug 414,5 Millionen Euro und ging damit um 12,5 Prozent zurück. Positiv entwickelte sich nach FFA-Angaben dagegen der deutsche Film, der immer mehr Besucher in die Kinos zog: Der Marktanteil deutscher Filme habe in den ersten sechs Monaten mit 16,1 Prozent den höchsten Anteil in den vergangenen sechs Jahren erreicht.

Vor allem der Komödie "Good bye Lenin" verdankt die Filmwirtschaft dieses Ergebnis. Den Streifen über das kurzzeitige Auferstehen der DDR in einer Plattenbauwohnung sahen mehr als sechs Millionen Zuschauer. Platz zwei auf der Liste deutscher Filme erreichte der Erich-Kästner-Klassiker "Das fliegende Klassenzimmer" mit 1,8 Millionen Besuchern.

Gesunkene Eintrittspreise

Über etwas gesunkene Eintrittspreise dürften sich vor allem die Kinobesucher freuen. Im Durchschnitt 5,81 Euro (Vorjahr: 5,89 Euro) müssen die Zuschauer für einen Kinobesuch berappen. Der Besuch in einem Multiplex ist dabei mit durchschnittlich 6,19 Euro teurer als der Gang ins Programmkino.(APA)