Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa/Arne Dedert
Wien - Impfen spart Kosten, volkswirtschaftlich wie gesundheits- und sozialpolitisch. Das ist das Ergebnis einer erstmaligen Kosten-Nutzen-Analyse hinsichtlich des ökonomischen Nutzens von Impfungen, die das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführt hat.

Konkret berechnet wurden die sozialen Kosten der Masern. Für Österreich bringt eine flächendeckende Masernimpfung eine durchschnittliche Ersparnis – also einen Netto-Nutzen – pro vermiedenen Masernfall von 593 Euro aus volkswirtschaftlicher Sicht, erklärt Studienautorin Ingrid Rosian vom ÖBIG im STANDARD-Gespräch.

Umgelegt auf die durchschnittlich jährlich auftreten den Masernfälle in Österreich (schätzungsweise 4300 bis 5000 Personen, eine Meldepflicht besteht erst seit Dezember 2001 und wird über dies lückenhaft erfüllt), erspart sich die Volkswirtschaft durch eine wirksame Prophylaxe rund 725.000 Euro pro Jahr (inkl. Kosten für Arbeitsunfähigkeit und Krankenstände), Gesundheits- und Sozialwesen würden bei Nichtimpfung durch jährliche Mehrkosten von 232.000 Euro belastet.

In der Modellrechnung wurden neben den Impfkosten auch die potenziellen Kosten für eine durch Masernimpfung bewirkte Erkrankung mitberücksichtigt. Nebenwirkungen (vor allem Fieber) treten bei Masern bei 8,7 Prozent aller Geimpften auf.

ÖBIG-Expertin Rosian betont, dass die Umsetzung des 1998 veröffentlichten nationalen Impfplans, ein "Meilenstein im Impfwesen", nicht nur aus epidemiologischen Gründen, sondern auch aus ökonomischen Gründen besonders wichtig sei. Impf-Lücken gebe es bei älteren Menschen, und gerade bei Masern erfülle Österreich nicht das WHO-Ziel einer 95-prozentigen Durchimpfungsrate. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2003)