Graz/Wien - Bei der Eröffnung der Diagonale am Dienstagabend in Graz ist Georg Friedrich mit dem Großen Schauspielpreis des Festivals ausgezeichnet worden. Intendantin Barbara Pichler prangerte indes in ihrer Rede die immer stärkeren ökonomischen Erwartungen gegenüber der Filmbranche an. Das Festival zeigt bis Sonntag 192 Filme und Videos in vier Grazer Kinos.

Georg Friedrich wurde 1966 in Wien geboren und gab nach seiner Ausbildung an der Wiener Schauspielschule Kraus sein Filmdebüt in Niki Lists "Müllers Büro". Es folgten Rollen in Filmen von Michael Haneke, Barbara Albert, Ulrich Seidl und Michael Glawogger. Aktuell spielt er im kürzlich bei der Berlinale uraufgeführten Film "Über-Ich und Du" von Benjamin Heisenberg, der auch in Graz zu sehen sein wird.

Dominanz der Zahlen

Pichler setzte sich bei der Eröffnung mit der immer stärker werdenden "Dominanz der Zahlen" im Filmgeschäft auseinander. Es herrsche die Erwartung, dass immer alles besser werde, "auch wenn die finanziellen Mittel stagnieren oder rückläufig sind". Die ökonomisch orientierten Debatten gehorchen einer eindimensionalen Wachstumslogik, "einer Erfolgsidee, die am Ende nichts anderes ist als ein geistiges Pyramidenspiel", so Pichler.

Das Fehlen von Respekt vor dem, "was Kunst und Kultur für eine Gesellschaft leisten, ist ein Grundproblem der öffentlichen Wahrnehmung", führte die Intendantin weiter aus. Auch die von "Unverständnis und Untergriffigkeit geprägte Diskussion um das Urheberrecht im digitalen Zeitalter" sei ein Beispiel dafür.

Die Diagonale habe sich von Anfang an immer als Ort verstanden, an dem "Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Filmen und filmkulturellen Handlungen möglich werden." Für den österreichischen Film wünsche sie sich "Selbstbewusstsein, Diskussions- und Kampfbereitschaft, ein Bewusstsein für die eigenen Erfolge, aber auch Respekt für das Experiment, Offenheit., Eigenwilligkeit und Frechheit", so Pichler. (APA, 18.3.2014)