Laterpay

Foto: Laterpay

"Laterpay" nennt sich ein Start-up aus München, das mit einem neuen Micropayment-System antritt, um als Treiber für bezahlte Inhalte im Web zu fungieren. Angesiedelt ist das Unternehmen irgendwo zwischen dem Spendenmodell Flattr und einer harten Bezahlschranke.

Ins Boot geholt werden sollen Verlage und Onlinemedien, die mit dem Aufziehen einer Paywall spekulieren oder bereits mit Paid Content experimentieren.

Aufforderung zur Zahlung

Zur Kasse gebeten werden Leser erst, wenn ihre Rechnung den Betrag von fünf Euro überschreitet. Dann werden sie von dem System alarmiert und zur Zahlung aufgefordert. Im Anschluss entscheiden sie selbst, ob sie gleich zahlen möchten oder erst später.

Wie viel Medien für einzelne Artikel verlangen oder ob das Modell auf freiwilliger Zahlungsbasis implementiert wird, bleibt den Seiten selbst überlassen. Preise können variabel gestaltet werden. Die Abrechnung mit "Laterpay" erfolgt monatlich, der Dienst selbst finanziert sich mit einer Provision, die zwischen sieben und 15 Prozent liegen soll. Genaue Angaben macht das Unternehmen nicht.

Keine Pakete, nur einzelne Artikel

Der Vorteil neben der einfachen Handhabung von "Laterpay" sei, so die Initiatoren, dass Transaktionskosten für mehrere Zahlvorgänge wegfallen. Diese stünden anderen Micropayment-Modellen im Wege. Das Motto von "Laterpay": "Warum sollten Sie für alle Inhalte einer Website bezahlen, wenn Sie nur einen einzigen Artikel lesen möchten?" 

Eine Registrierung ist erst ab einer Rechnung von fünf Euro erforderlich. Bezahlt werden kann zum Beispiel mit Kreditkarte, Paypal oder Bankeinzug. Entspricht ein Artikel nicht den Erwartungen, kann die Zahlung storniert werden. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert das niederländische Start-up "Blendle", von dem derStandard.at berichtete.

Gutjahr: "Leser will bezahlen"

Bei "Laterpay" an Bord ist zum Beispiel der deutsche Blogger Richard Gutjahr, in einem Blog-Eintrag beschreibt er die Philosophie wie folgt: "Der Leser will bezahlen, sofern er den Nutzen des Gekauften erfährt und man es ihm einfach macht. Er will nur nicht ständig mit nervigen Vorabregistrierung und langen Vorab-Bezahlprozeduren belästigt werden, schon gar nicht unterwegs, wenn man nur mal schnell was lesen möchte." Der Blogger wird das Modell auf seiner Website einsetzen, allerdings ohne Verpflichtung zur Zahlung.

In Deutschland setzt zum Beispiel die "taz" auf ein freiwilliges Bezahlsystem. Laut dem hauseigenen "taz-Blog" beliefen sich die Einnahmen im Februar auf rund 10.500 Euro, im Jänner waren es 12.500 Euro.

Neben Gutjahr sind an "Laterpay" noch Investoren beteiligt, erst kürzlich erhielt das Unternehmen eine Anschlussfinanzierung von drei Millionen Euro. Gegründet wurde die Firma bereits 2010, nach Pilotprojekten und einer Experimentierphase soll der Markteintritt jetzt erfolgen. (omark, derStandard.at, 20.3.2014)