Hannes Horvath: "Manche Kunden haben gleich abgewinkt und gesagt, dass Baurecht für sie nicht infrage kommt."

Foto: Durst-Bau

Im Vertrieb ist bei Baurechtsprojekten viel mehr Überzeugungsarbeit nötig, berichtet Hannes Horvath, der Chef von Durst-Bau. Dennoch sucht er schon wieder nach Grundstücken, sagte er Martin Putschögl.

STANDARD: War die Vermarktung der Sieveringer Straße 15b schwieriger als sonst?

Horvath: Unser Vertrieb hat viele Gespräche benötigt, mehr als sonst bei Eigentumsprojekten üblich, weil es gegen das Baurechtsmodell doch einiges an Vorbehalten gab. Das Thema war erstaunlicherweise ein sehr emotionales, hat sehr stark polarisiert. Manche Kunden haben gleich abgewinkt und gesagt, dass Baurecht für sie nicht infrage kommt. Andere haben sich darauf eingelassen und sich näher darüber informiert, haben sich letztlich aber doch anders entschieden. Einige sind aber übrig geblieben.

STANDARD: Was waren die größten Bedenken?

Horvath: Viele der Interessenten dachten zunächst, sie würden bei dem Modell nicht als Eigentümer im Grundbuch aufscheinen. Das stimmt aber nicht. Die Leute stehen im Grundbuch, und es gibt auch ein C-Blatt - das heißt, die Liegenschaft ist voll belehnbar.

STANDARD: Wer ist in der Sieveringer Straße 15b Baurechtgeber, und für wie lange wurde die Laufzeit des Baurechts vereinbart?

Horvath: Baurechtgeber ist in diesem Fall ein Privater. Der Vertrag mit ihm wurde von uns ausverhandelt und wird an die Käufer weitergegeben. Das Baurecht läuft auf 100 Jahre. Darunter würde ich es nicht machen.

STANDARD: Danach fällt das Gebäude an den Grundstücksbesitzer. Verstehen Sie die Scheu mancher Käufer, etwas nur "auf Zeit" zu kaufen?

Horvath: Eine Trennung zwischen dem Grundstückseigentümer und dem, der das Grundstück nutzt, gibt es seit Tausenden von Jahren - das ist also nichts wirklich Neues. Auch viele alteingesessene Stiftungen wie das Stift Klosterneuburg vergeben seit Jahrzehnten Grundstücke im Baurecht, und die wissen dabei genau, was sie tun. Das Baurechtsgesetz stellt eine einfache Schnittstelle dar: Der, dem das Grundstück gehört, hat sonst keinerlei Ansprüche als den Baurechtszins; und der Nutzer kann mit dem Grundstück auf Zeit machen, was er will.

STANDARD: Sie werden also weiterhin Eigentumswohnungen im Baurecht anbieten?

Horvath: Auf jeden Fall. Wir haben extrem viele Ressourcen in dieses Projekt gesteckt, und deshalb können wir es nun mit vernünftigem Risiko jederzeit wieder machen. Wir suchen schon wieder nach passenden Grundstücken dafür. (DER STANDARD, 22.3.2014)