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Die Kinder- und Jugendbuchautorin starb im Alter von 90 Jahren.

Foto: APA/HLADEJ

Wien - Die Kinderbuchautorin, Lyrikerin und Übersetzerin Friedl Hofbauer ist am Samstag im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte die IG Autorinnen Autoren am Dienstag mit. Zu ihren Werken zählen etwa die Sagenbände "Sagen aus Wien", die "Donausagen" oder "Gruselsagen aus Österreich".

"Sie war eine der Vertreterinnen einer neuen österreichischen Kinderliteraturgeneration, die im gesamten deutschen Sprachraum für Aufsehen gesorgt hat. Und sie war das Vorbild für viele der heutigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen", so die IG Autorinnen Autoren. "Die Bedeutung, die Ernst Jandl für die Weiterentwicklung der Lyrik in der Erwachsenenliteratur hatte, kam Friedl Hofbauer in der Kinderlyrik zu."

Charakteristisch für Hofbauers Werke sind die Verbindung von Realistischem und Fantastischem sowie ein am kindlichen Wortschatz orientiertes Sprachverständnis. Immer noch werden die Bücher Hofbauers, die aus gesundheitlichen Gründen schon länger nicht mehr schreiben konnte, neu aufgelegt. Das Figurentheater Lilarum hat anlässlich Hofbauers 90er die Produktion "Der kleine Monddrache" wiederaufgenommen.

Erstes Kinderbuch 1962 veröffentlicht

Bereits als 24-Jährige arbeitete die am 19. Jänner 1924 geborene Wienerin bei der im kommunistischen Globus-Verlag erscheinenden österreichischen Kinder- und Jugendzeitschrift "UZ - Unsere Zeitung" mit. Unter anderem schrieb sie die Verse für die Serie "Pipsi-Maus", die von 1948 bis 1955 lief und von Susi Weigel illustriert wurde. 1962 veröffentlichte Friedl Hofbauer ihr erstes Kinderbuch: "Der Schlüsselbund-Bund". Im Laufe ihrer Karriere erschienen mehr als 30 Bücher, darunter gemeinsam mit Käthe Recheis "Das Geheimnis der weißen Katze" (2007) und "Das Lächeln der Mondfee" (2008).

1999 erhielt Hofbauer den Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik. Zusammen mit Christine Busta und Vera Ferra-Mikura gilt sie als "Mutter" der österreichischen Kinderlyrik. 1975 erhielt sie den Deutschen Jugendbuchpreis für ihre Übersetzung von "Julie von den Wölfen", 2008 den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur sowie mehrmals den Preis der Stadt Wien für Kinder- und Jugendliteratur.

Neben Kinderlyrik und Bilderbüchern schrieb Hofbauer aber auch immer wieder für Erwachsene: Zu ihrem 85. Geburtstag erschien ein kleiner Sammelband mit Gedichten als "Podium Portrait". Eines davon beleuchtet etwa ihr eigenes Schreiben: "Manchmal, wenn ich einen Salatkopf entblättere / sitzen darin, wie Schnecken ohne Haus, / Gedichte, und ziehen die Fühler ein." (APA, 25.3.2014)