Christoph Konzett (19) kämpft für einen Hypo-U-Ausschuss.

Foto: gmr speziallabor www.gmr-foto.at

Mitte Februar saß Christoph Konzett in seinem Jugendzimmer und war sehr verärgert. Nicht etwa ein anstrengender Schultag in der HTL Rankweil bereitete dem 19-Jährigen Kopfzerbrechen. "Aufgeregt" haben ihn die vielen Milliarden, die Österreichs Steuerzahler für das Debakel rund um die Pleitebank Hypo Alpe Adria zahlen müssen. Und gleich noch mehr aufgeregt hat ihn, dass die Regierungsparteien einen Hypo-Untersuchungsausschuss ablehnten.

Also setzte sich der Vorarlberger an seinen Computer und verfasste eine Petition, in der er vom österreichischen Nationalrat, von Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger einen U-Ausschuss fordert. "Es müssen enorme Fehler begangen worden sein, dass es so weit kommen konnte. Wer auch immer dafür die Schuld trägt, muss gefunden und bestraft werden."

Abgeordnete per E-Mail verständigt

Auf der Petitionenseite avaaz.org veröffentlichte er dann seine Forderungen. Den Link dazu postete er in diversen Foren. Binnen weniger Tage hatten mehr als 1000 Personen unterzeichnet, unter ihnen auch Abgeordnete aus dem Vorarlberger Landtag. Diese hatte er per E-Mail über sein Engagement verständigt, weil er davon überzeugt ist, dass Abgeordnete "zum Volk Kontakt haben sollten". Ein Politiker aus Vorarlberg habe ihm geantwortet, dass "die ganze Sache" mit einem U-Ausschuss auch nicht billiger werde - und darüber hat sich Konzett dann "gleich noch mehr aufgeregt".

"Begeisterter Leser"

Konzett weitete seine Aktivitäten aus und lud auch Nationalratsabgeordnete ein, sein Begehr zu unterstützen. Wolfgang Pirklhuber von den Grünen nutzte sein Mandat, um die Petition des Schülers im Nationalrat einzubringen. Am 24. Februar, einen Tag vor der gemeinsamen Petition der Opposition, langte sie in der Parlamentsdirektion ein. Seit der Veröffentlichung auf der Website des Parlaments zählt Konzett täglich nach der Schule die Zustimmungserklärungen. Fast 33.000 haben seine Forderung mittlerweile unterstützt. Die Petition der Opposition hält bei über 95.000.

Woher kommt sein Interesse an Politik? Er befasse sich "einfach so" schon sehr lange damit, sagt er und bezeichnet sich selbst als "begeisterten Leser". Derzeit besucht Konzett ein Aufbaukolleg an der HTL für Elektrotechnik, später möchte er Geschichte oder Theologie studieren. Einen Teil des Taschengelds spendet er der Schwarz-Gelben Allianz, die sich für die Einführung der konstitutionellen Monarchie in Österreich einsetzt. (Katrin Burgstaller, DER STANDARD, 26.3.2014)