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Anhänger des Rechten Sektors am Donnerstagabend vor dem Parlament. Sie fordern den Rücktritt des Innenministers.

Foto: Reuters/Fedosenko

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Kämpfer des "Rechten Sektors" auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, 14. Jänner 2014.

Foto: REUTERS/David Mdzinarishvili

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"Rechter Sektor"-Anführer Dmitri Jarosch, der seit 20 Jahren Milizen für den Kampf gegen Russland ausbildet und von Moskau per Haftbefehl gesucht wird, will Präsident der Ukraine werden.

Foto: REUTERS/David Mdzinarishvili

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Der "weiße Sascha" auf einem Archivbild, Februar 2014.

Foto: AP /Olexander Kursuk

Nach dem gewaltsamen Tod Alexander Musytschkos, eines Aktivisten der rechtsextremen Gruppe "Rechter Sektor" (Prawi Sektor), befürchtet die ukrainische Regierung Racheaktionen der Nationalisten. "Rechter Sektor"-Anführer Dmitri Jarosch, dessen Organisation bei den Ausschreitungen auf dem Kiewer Maidan-Platz eine wichtige Rolle spielte, stellte Innenminister Arsen Awakow am Mittwoch ein Ultimatum: Bis Donnerstagabend habe er wegen "konterrevolutionärer Tätigkeit" sein Amt niederzulegen. 

Außerdem verlangt Jarosch, dass der bereits zurückgetretene Verteidigungsminister Ihor Tenjuch von der rechtsextremen Swoboda-Partei, den er für den Verlust der Krim verantwortlich macht, umgehend vor Gericht gestellt werden solle.

Drohungen

Innenminister Awakow drohte den Aktivisten des "Rechten Sektors" im Gegenzug: Da sie die neue Regierung in Kiew nicht anerkennen, sich weigern, ihre Waffen abzugeben, und weiter mehrere Gebäude besetzt halten, kündigte er an, er werde hart gegen "Banden" vorgehen, "die sich weigern, sich entwaffnen zu lassen".

Der bei einem Polizeieinsatz ums Leben gekommene Musytschko, der sich "Sascha Bili" (Der weiße Sascha) nennen ließ, hatte mehrere Vorstrafen wegen Körperverletzung und Erpressung. Musytschko kämpfte im Tschetschenien-Krieg gegen die russische Armee. Weil er Kriegsgefangene gefoltert haben soll, wurde in Russland vor zwei Wochen Anklage gegen ihn erhoben. Innenminister Awakow hatte er angedroht, ihn "wie einen Hund aufhängen" zu wollen.

Der Anführer der rechtsextremen Organisation Una-Unso (Ukrainische Nationalversammlung/Nationale Selbstverteidigung), die gemeinsam mit "Trisub" und den "Patrioten der Ukraine" den "Rechten Sektor" bildet, ist auf mehreren im Internet veröffentlichten Videos bei gewalttätigen Übergriffen zu sehen.

Video: Der "weiße Sascha" fordert den Staatanwalt von Riwne auf, Ermittlungen wegen des Todes seiner Gattin einzuleiten.

Video: Alexander Musytschko besteht darauf, seine Waffe ins Regionalparlament mitzunehmen.

Der "Rechte Sektor" will sich zu einer Partei wandeln, Anführer Jarosch hat bereits angekündigt, bei der Präsidentenwahl Ende Mai kandidieren zu wollen. Aktuellen Umfragen zufolge will ihm aber lediglich ein Prozent der ukrainischen Wählerschaft seine Stimme geben. Das Bündnis zeigt sich bemüht, sich von rassistischen und antisemitischen Aussagen der Vergangenheit zu distanzieren. So wurde die Organisation Beli Molot (Weißer Hammer) ausgeschlossen, auch eine Zusammenarbeit mit anderen rechtsextremen europäischen Parteien strebt man offiziellen Angaben zufolge nicht mehr an. (bed, derStandard.at, 27.3.2014)