Noch ist der alt ehrwürdige Metro-Kinosaal gut eingepackt, rundherum wird gebaut. Ende September soll neu eröffnet werden.       

Foto: robert newald

Wien - Das Metro-Kino, in den 1920er-Jahren in der Johannesgasse im ersten Bezirk zunächst als Theater eröffnet, wird seit 2002 als ständige Spielstätte vom Filmarchiv Austria betrieben. Seit Jänner 2012 war es wegen Umbaus geschlossen. Die geplante Fertigstellung verzögerte sich - unter anderem auch, weil das Projekt aufgrund frei werdender Flächen in den Obergeschoßen wuchs.

Wie Filmarchiv-Leiter Ernst Kieninger im Vorfeld einer Baustellenbegehung am Donnerstag bekanntgab, will man Ende September dieses Jahres auf vier Etagen wiedereröffnen - als "Metro Kinokulturhaus". Ausgehend vom rotsamtenen Erdgeschoß-Kino wird dieses ein Angebot aus Ausstellungsflächen und Filmshop, Studiokino und eine "audiovisuelle Bibliothek" mit Sichtungsstationen umfassen. Das alte Foyer ist derzeit nahezu ausgeweidet, die Vorführtechnik im Balkonfoyer soll künftig durch eine Glaswand einsehbar sein.

Das Baubudget - 2012 noch mit rund 450.000 Euro veranschlagt - ist angesichts der Erweiterung der Flächen und des Projekts auf 1,6 Millionen angewachsen. 1,3 Millionen Euro werden, so Kieninger, aus Eigenmitteln und von Sponsoren aufgebracht. Es sind dies die Verwertungsgesellschaft VDFS, die Satel Privatstiftung und die RD Foundation - dahinter steht die Familie Reder, die 2007 bereits die Errichtungskosten für das damals von Filmarchiv und Viennale geplante Filmkulturzentrum im Augarten getragen hätte.

Das Filmfestival ist auch beim Kinokulturhaus als "kleiner Bruder" an Bord: Die Viennale will jährlich ein bis zwei Programmschwerpunkte gestalten; nicht zuletzt die "Möglichkeit, mit Ausstellungen zu arbeiten", ist für Direktor Hans Hurch reizvoll. Konkret ist unter dem Titel Peter Handke geht ins Kino eine Carte blanche für den kinoaffinen Literaten in Planung sowie eine Ausstellung zum Wiener Filmavantgardisten Kurt Kren.

Die jährlichen Förderungen, die das Filmarchiv Austria mit den Standorten Augarten, Laxenburg und Metro-Kino vom Bund, von der Stadt Wien und vom Land Niederösterreich erhält, beliefen sich zuletzt auf rund 1,4 Millionen Euro (inklusive einer Summe von 80.000 Euro fürs Metro-Kino). Auf Nachfrage erklärte Kieninger, künftige Mehrkosten unter anderem durch Personalverschiebungen auffangen zu wollen, man setze auf Projektpartner wie die Wiener Festwochen, aber auch ein Hauptsponsor sei notwendig.

Eine strukturelle Neuerung wird es im Filmarchiv auch geben: Die Funktion eines dem Leiter beigestellten "unternehmerischen Geschäftsführers" war im Februar erstmals ausgeschrieben worden. Die Bekanntgabe der Besetzung, sagte Kieninger, werde demnächst erfolgen. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 28.3.2014)