Wer Mexiko abseits der Karibik kennenlernen möchte, beginnt seine Entdeckungstour am besten im Inneren des Landes, denn auch abseits der Touristenhochburg Cancun hat Mexiko einiges zu bieten.

Die knapp 1,5 Millionen Einwohner zählende Stadt Puebla hat mehrere Namen. Offiziell heißt sie "Heroica Puebla de Zaragoza" – also heldenhaftes Pubela von Zaragoza (Zaragoza war ein mexikanischer Feldherr) -, wobei der Name an den Sieg der Mexikaner über das französische Interventionsheer im Jahr 1862 erinnert. Friedlicher klingt ein anderer Beiname, der besonderen Helfern Tribut zollt, die bei einer Kathedrale in der Stadt ihre himmlischen Finger im Spiel hatten: Puebla de los Ángeles (Stadt der Engel).

Die Stadt längst kein Geheimtipp mehr unter Touristen aus aller Welt. Spätestens seit dem Bau des Volkswagen Werks in den 1960er-Jahren und der neuen Audi Produktionsstätte, ist die Stadt auch von Deutschen und Österreichern nicht verschont geblieben. Über 30.000 Deutsche leben und arbeiten hier in der, für mexikanische Verhältnisse, kleinen Stadt.

Von der, wie in den Medien berichteten, erschreckenden Sicherheitslage ist in Puebla nichts zu spüren. Stattdessen spielt sich das Leben der Menschen auf den Straßen ab. Besonders am Wochenende lockt es viele Mexikaner aus den Häusern in die Innenstadt. Die imposante Kathedrale am Zócalo, deren Glocken der Legende nach einst von den Engeln empor gebracht wurden, verlieh der Stadt ihren Namen.

Keramik und Schokohühner

Im "Barrio del Artista", dem Künstlerviertel der Stadt, kann man entweder bei einem köstlichen Kaffee den Malern dabei zu sehen wie sie ihr Werk tätigen oder sich für wenige Euros porträtieren lassen. Puebla ist außerdem auch für das besondere Kunsthandwerk bekannt, besonders beliebt sind bunte Totenköpfe und Keramikgeschirr, das im Design ein wenig an "Gmunder Keramik" erinnert.

In Puebla gibt es nicht nur zahlreiche Museen. Die typisch mexikanischen Restaurants in den kleinen Gässchen laden dazu ein, das traditionelle poblanische Gericht "Mole", eine gewürzte Schokoladensauce, die normalerweise mit Hähnchen serviert wird, auf einer der vielen Terrassen zu probieren. Danach ist es zu empfehlen einen Abstecher in die "Calle de los dulces", die Straße der Süßigkeiten, zu machen, um sich an den typischen, in Puebla hergestellte Süßigkeiten, satt zu essen.

Jenen, die etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, ist zu empfehlen, den nahe gelegenen, 4.461 Meter hohen, erloschenen Vulkan "La Malinche" zu besteigen, um von dort aus den wunderbaren Ausblick auf die Stadt und den benachbarten Popocatépetl zu genießen. Wer trotz dieser Bergtour immer noch Heimweh hat, kann danach in die österreichische Bäckerei Hackl einkehren, um dort Kaffee und Kuchen zu genießen. (Michelle Wesselak, derStandard.at, 3.4.2014)

Ausblick über Puebla bei Nacht.

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Foto: Michelle Wesselak

Kakteenwald im benachbarten Zapotitlán.

Foto: Michelle Wesselak

Bei einer typisch mexikanischen "Limpieza" kann man seinen Körper von bösen Geistern reinigen lassen

Foto: Michelle Wesselak

Mexikanisches Kunsthandwerk ist so bunt wie die Häuser. Bunt bemalte Totenköpfe sind hier besonders beliebt.

Foto: Michelle Wesselak

Das Riesenrad steht erst seit letztem Jahr in der noblen Gegend der Stadt und stammt aus Bayern.

Foto: Michelle Wesselak

Obst und Gemüse kann man hier auf den unzähligen Märkten täglich frisch kaufen.

Foto: Michelle Wesselak

Das typische Stadtbild mit kleinen Gassen bunten Häusern.

Foto: Michelle Wesselak

Blick auf den Popocatépetl, der auch El Popo genannt wird und derzeit 5.462 Meter hoch ist. Sein letzter Ausbruch war im Juni 2013, im Juli sorgten Aschewolken für eine Sperre des Flughafens Hermanos Serdan bei Puebla.

Foto: Michelle Wesselak

Bei der Kathedrale "Nuestra Señora de la Inmaculada Concepción" hatten die Engel ihre Finger im Spiel, die der Legende nach netterweise die acht Tonnen schwere Glocke in den Turm beförderten.

Foto: Michelle Wesselak

Sonnenuntergang in Puebla, jeden Tag einzigartig.

Foto: Michelle Wesselak