Bures und Rupprechter auf Ministertour in Tirol: Es wurde gesprengt. 

Foto: BKA/HANS HOFER

Innsbruck - So schnell wie die Verkehrsministerin war niemand in den Gummistiefeln. Sie ist schon zum vierten Mal da - und vermutlich auch sonst baustellenerprobt. Mit einer Gefolgschaft an Pressesprechern und lokalen Politikern luden Doris Bures (SPÖ) und Andrä Rupprechter (ÖVP) zur Bundesländertour durch Tirol. Erste Station: Brennerbasistunnel. Da ist es derzeit noch ziemlich schmutzig.

Also verließ der Tross den angemieteten Hybridbus, stieg in Stiefel, zog Arbeitsjacken an und setzte Helme auf. Die Minister sollen ja eine Sprengung durchführen. Auf dem Weg dorthin ließ es sich Landwirtschaftsminister Rupprechter nicht nehmen, zu jedem Baggerfahrer hinaufzuklettern und ihm die Hand zu schütteln - nicht ganz uneigennützig: Der Minister hat offenbar ein Faible für schweres Gefährt.

Der Tunnel soll 2026 in Betrieb gehen. Derzeit steht man dort knöcheltief im Gatsch, von oben tropft Wasser durch den Beton. Die Minister gehen im Halbdunkel voraus. Es gilt schließlich den Ruf einer mutlosen Regierung zu bessern. Dann endlich die Sprengung. Ohren zuhalten. Mehrere Druckwellen. "Dynamisches Duo?", witzelt ein Journalist. Nur die Arbeiter scheinen wenig beeindruckt vom hohen Besuch.

Auch später soll das Volk wenig von der Ministertour mitbekommen. Zweite Station: abgelegener Bauernhof, natürlich ein Paradebetrieb. Der "Bundeseutersiegerin" Vera steckt Rupprechter gleich ohne Scham die Hand ins Maul und streichelt ihr den Gaumen. "Na dann können mir die feschen Mädels den Betrieb zeigen", sagt er und deutet auf die Kühe.

Ob sich die Regierung nun häufiger so zeigen und mehr kommunizieren wolle? "Ich plädiere eher für mehr Nachdenklichkeit. Man kann gute Lösungen finden, ohne darüber zu sprechen", sagt Bures. Dann gibt es Speck und Brot. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 8.4.2014)