Nach der Übernahme der Galerien Parndorf durch die Betreiber des angrenzenden Villaggio Fashion Outlet Parndorf (wir berichteten) bleibt dort kein Stein auf dem anderen: Die beiden Outlet Center werden nun zusammengeführt und ab sofort nur noch unter dem Namen "Fashion Outlet Parndorf" auftreten. Der Name "Villaggio" verschwindet damit aus Parndorf, bestätigten die Eigentümervertreter Franz A. Kollitsch (APM Holding) und Erwin Krause (BETHA Zwerenz & Krause) sowie der Geschäftsführer des neuen Center-Managements ROS, Thomas Reichenauer, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.

Die bisher von McArthurGlen gemanagten Galerien Parndorf mit 11.600 m² Verkaufsfläche wurden von der Signa Holding errichtet und 2005 für 30 Millionen Euro an Warburg-Henderson verkauft. Der deutsche Fondsanbieter packte das Center in seinen Österreich-Fonds Nr. 1. Dieser hat mittlerweile sein Laufzeitende erreicht und wird sukzessive abverkauft. Der aktuelle Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. Man habe sich in einem Bieterverfahren durchgesetzt, sagte Kollitsch heute lediglich dazu.

Erweiterungspläne

Die Akquisition durchkreuzt nun einigermaßen die schon länger laufenden Pläne der Villaggio Investment Group (die aus den beiden Unternehmen APM Holding und BETHA Zwerenz & Krause besteht), das Outlet Center zu erweitern. Ein direkt an die beiden bisherigen Villaggio-Blöcke angrenzender Parkplatz soll noch heuer bebaut werden, 7.000 m² Verkaufsfläche sollen hier entstehen. "Damit sind wir dann größenmäßig mit dem Nachbarn auf einer Ebene", sagte Kollitsch. Das nebenan befindliche McArthurGlen Designer Outlet weist rund 30.000 m² an Verkaufsflächen auf, soll aber demnächst ebenfalls erweitert werden.

Wegen der Akquisition der Galerien werde nun bei der Erweiterung ein etwas anderes Konzept verfolgt, berichtete Kollitsch. Dass sich für den neuen Bauteil nicht genügend Mieter finden lassen werden, glaubt er jedenfalls nicht: "Rund hundert Marken sind schon in anderen Outlet Centern, etwa in Deutschland, vertreten, aber noch nicht in Parndorf"; hier sei also durchaus Potenzial vorhanden. "Viele andere Firmen denken ebenfalls darüber nach, Outlets zu machen", dies sei klar auf den Druck aus dem steigenden Online-Verkauf zurückzuführen.

Expansion und Fonds

Nach dem nun erfolgten "Schulterschluss mit ROS" soll das gemeinsame Fashion-Outlet-Konzept auch ins Ausland exportiert werden. Insbesondere in Deutschland sieht Krause noch Möglichkeiten, zu wachsen - insbesondere durch Übernahmen bereits bestehender Outlets, denn wegen des "viel stärkeren Gebietsschutzes in Deutschland", verglichen mit Österreich oder Italien, sei es dort nicht so einfach, neue Zentren auf die grüne Wiese zu stellen. Angedacht wird außerdem ein Immobilienfonds, der in zentraleuropäische Outlets investieren soll.

In ganz Europa gibt es nach Angaben vom Mittwoch rund 150 Outlet Center mit einer Gesamtverkaufsfläche von 2,4 Millionen Quadratmeter. Mit 515.000 m² liegt Großbritannien auf Platz 1, gefolgt von Italien (492.000), Spanien (207.000) und Frankreich (256.000). In Österreich waren es zuletzt (Stand vom Juni 2013) rund 75.000 m². (Martin Putschögl, derStandard.at, 9.4.2014)