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Griechenland sucht den Weg zurück an den Kapitalmarkt.

Foto: reuters/kolesidis

Athen - Griechenland ist der erste Schritt zur Unabhängigkeit von seinen internationalen Geldgebern geglückt. Das hochverschuldete Landhat sich am Donnerstag zum ersten Mal seit 2010 wieder Geld von Investoren geholt. Geplant war die Begebung von Anleihen mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren, hieß es aus dem griechischen Finanzministerium. Wegen des großen Anlaufs von Investoren wurde die Summe aber um 500 Millionen auf drei Milliarden Euro aufgestockt.

Die Investoren rissen sich um das mit einem Zins von 4,75 Prozent ausgestattete Papier, das eine Laufzeit von fünf Jahren hat. Die Gebote der Anleger summierten sich nach Reuters-Informationen auf mehr als 20 Milliarden Euro. "Die Nachfrage nach den Bonds war sehr stark", betonte das Ministerium. Etwa 90 Prozent seien an institutionelle Investoren im Ausland gegangen.

Erfolg

Finanzminister Yannis Stournaras sprach von einem "riesigen Erfolg". Ähnlich euphorisch äußerte sich EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia: "Das sind extrem gute Nachrichten", sagte er in Athen. "Das wird Vertrauen in Europa stärken, dass die Krise überwunden wird." Mit der ersten Anleihe seit Beginn der Schuldenkrise 2010 will das Land das Interesse der Anleger testen, bevor er sich wieder vollständig über den Markt refinanziert. Derzeit wird Griechenland mit zwei internationalen Kreditpaketen in Höhe von insgesamt 240 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt.

Zurück an den Kapitalmarkt

Damit hat Griechenland den Schritt zurück auf den Kapitalmarkt geschafft. Einen Monat vor der Europawahl könnte die Regierung das Vertrauen der Investoren nützen, um ihre Krisenpolitik als erfolgreich zu verkaufen.

Weil Investoren das Vertrauen in die Bonität des Staates verloren hatten, musste Griechenland im Jahr 2010 unter einen Schutzschirm der EU schlüpfen. Nach Portugal und Irland ist Griechenland das nächste Krisenland, das an die Kapitalmärkte zurückkehrt. (red/Reuters, derStandard.at, 10.4.2014)