Kiew - Im Streit um drastische Preiserhöhungen für Erdgas aus Russland zeigt sich die Ukraine unnachgiebig. "Wir sehen keinen Grund für eine Preisänderung", sagte der Chef des staatlichen ukrainischen Versorgers Naftogas, Andrij Kobolew, in einem am Samstag veröffentlichten Interview des Wochenmagazins "Serkalo Nedeli".

Daher würden die Zahlungen an Russland ausgesetzt, bis die Verhandlungen über den Preis wieder aufgenommen würden, erklärte Kobolew. "Wir betrachten den Preis von rund 500 Dollar als nicht vom Markt bestimmt, ungerechtfertigt und inakzeptabel", wurde Kobolew weiter zitiert.

Russland hatte zu Beginn des Monats den Preis für Gas von 268 Dollar auf 485 Dollar pro 1.000 Kubikmeter erhöht. Begründet wurde dies damit, dass vereinbarte Rabatte unter anderem durch die Angliederung der Krim an Russland hinfällig seien. Russland hatte die Halbinsel als Stützpunkt für seine Schwarzmeerflotte genutzt und im Gegenzug einen Preisnachlass auf Erdgas gewährt. Die Ukraine liegt finanziell am Boden und schuldet Russland 2,2 Milliarden Dollar für Gaslieferungen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag angekündigt, die Ukraine künftig nur noch gegen Vorkasse mit Gas zu beliefern und notfalls die Versorgung zu drosseln. Dies hatte auch im Westen für heftige Kritik gesorgt, zumal damit auch die Gaslieferungen an Westeuropa gefährdet sein könnten. Die EU bezieht ein Drittel ihres Bedarfs an Gas aus Russland. Davon fließen rund 50 Prozent über die Ukraine. Österreich speist rund die Hälfte seines Energiebedarfs aus Russland.

Die Ukraine bemüht sich derzeit, ihre Gasversorgung durch Verträge etwa mit dem Essener Versorger RWE und der französischen GDF zu sichern. (APA, 12.4.2014)