Paris - Nach Deutschland ist auch in Frankreich die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal ins Minus gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei in den Monaten April bis Juni um 0,3 Prozent geschrumpft, teilte das staatliche Statistikamt Insee am Mittwoch mit. Im ersten Quartal hatte die französische Wirtschaftsleistung nach den neuesten Berechnungen noch um 0,2 Prozent zugenommen.

Noch herrscht in Frankreich jedoch keine Rezession: Davon wird erst gesprochen, wenn ein Land in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen ein Minus-Wachstum verzeichnet. Innerhalb der Euro-Zone war das in diesem Jahr bereits in Deutschland, Italien und den Niederlanden der Fall.

Ausnahme

Der Rückgang der Wirtschaftsleistung sei eine "Ausnahme", erklärte das Pariser Finanzministerium. Das Ergebnis des zweiten Quartals sei "nicht repräsentativ" für die Entwicklung. Ungünstig wirkten sich nach Einschätzung des Ministeriums der Irak-Krieg, die internationale Konjunkturentwicklung und die Rezession in Nachbarländern wie Deutschland und Italien aus.

Die Pariser Regierung geht in ihren Berechnungen bisher von einem Wachstum von 1,3 Prozent für das gesamte Jahr aus. Noch im vergangenen Herbst hatte sie für 2003 sogar auf ein BIP-Wachstum von 2,5 Prozent gesetzt.

Das Statistikamt Insee korrigierte im Nachhinein das Wachstum im ersten Quartal leicht von 0,3 auf 0,2 Prozent nach unten. Im zweiten Quartal stellte Insee einen Rückgang der Warenexporte um 0,9 Prozent und der Warenimporte um 0,2 Prozent fest. Die Produktion in der Automobil-Industrie stieg zwischen April und Juni gegen den Trend um 0,8 Prozent.

Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) hatte ihre Wachstumsprognose für Frankreich Anfang Juli auf ein Prozent herabgesetzt. Erst im kommenden Jahr könne Frankreich wieder einen Wert von zwei Prozent erreichen, erklärten die OECD-Experten.(APA)