Das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt soll ausspioniert worden sein, so "Der Spiegel"

Foto: DLR/Pressefoto

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist seit Monaten das Ziel von mutmaßlichen Spähangriffen eines ausländischen Geheimdienstes. Ein DLR-Sprecher bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Demnach sind mehrere Computer von Wissenschaftlern und Systemadministratoren mit Spionage-Programmen infiltriert worden.

Cyber-Abwehrzentrum alarmiert

Betroffen sollen alle eingesetzten Betriebssysteme sein. Das Raumfahrtzentrum bei Köln habe deshalb das von der deutschen Regierung gegründete Nationale Cyber-Abwehrzentrum in Bonn eingeschaltet, berichtete das Nachrichtenmagazin.

"Angriffe in neuer Qualität"

Die Angriffe seien koordiniert und systematisch erfolgt und hätten eine neue Qualität, was die offensichtlich langfristige Planung der Operation und die Perfektion der eingesetzten Trojaner angehe, heißt es weiter. Trojaner sind als harmlose Software getarnte schädigende Programme ("Malware"), die zum Beispiel über E-Mail-Anhänge verbreitet werden. Trojaner führen vom Benutzer unbemerkt Aktionen auf dessen Computer aus.

China als Drahtzieher vermutet

Laut "Spiegel" weisen einige Indizien des Spähangriffs in Richtung China. IT-Forensiker des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik hätten im Code einiger Trojaner chinesische Schriftzeichen und wiederkehrende Tippfehler entdeckt, die auf Angreifer aus Fernost hindeuteten. Das könne aber auch Tarnung sein.

Dem Bericht zufolge stuft die deutsche Regierung den Fall als äußerst ernst ein, weil es um Rüstung und Raketentechnologien gehen soll. (APA, derStandard.at, 13.4.2014)