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Leni Riefenstahl muss ihren 101. Geburtstag im Bett verbringen.
Foto: Reuters/ALEXANDRA WINKLER
Pöcking - Die umstrittene deutsche Regisseurin Leni Riefenstahl hat am Freitag ihren 101. Geburtstag im Bett gefeiert. "Wir hoffen, dass es bald wieder aufwärts geht", sagte eine Mitarbeiterin der Filmemacherin, die mit ihrem Olympia-Film von 1936 weltberühmt geworden ist. Riefenstahl erhole sich nur sehr langsam von einer Krebs-Operation. Dazu kämen noch ihre anhaltend schweren Rückenschmerzen, die sie seit vielen Jahren habe. "Wir haben deswegen auch keine Gäste eingeladen. Aber Glückwünsche nehmen wir gerne entgegen", sagte die Mitarbeiterin.

Eine der einflussreichsten Künstlerinnen

Ihren 100. Geburtstag hatte die in Pöcking am Starnberger See lebende Regisseurin und Fotografin im vergangenen Jahr noch mit rund 200 GästInnen gefeiert. Das amerikanische "Time"-Magazin zählte die am 22. August 1902 in Berlin geborene Riefenstahl als einzige Frau zu den "100 einflussreichsten und beeindruckendsten KünstlerInnen des 20. Jahrhunderts".

"Triumph des Willens"

Wie nur wenige KünstlerInnen wurde Riefenstahl allerdings auch noch Jahrzehnte nach dem Ende des "Dritten Reiches" mit dem NS-Staat identifiziert. Das ist auch nicht verwunderlich, denn ein Film - der glorifizierende "Triumph des Willens" vom Nürnberger Reichsparteitagsgelände - hing ihr ein Leben lang an. Sie hat den Streifen später beinahe verflucht: "Wenn ich das Glück gehabt hätte, 'Triumph des Willens' nicht gemacht zu haben, würde ich ein wunderbares Leben führen."

In jüngster Zeit konnte Riefenstahl eine zunehmend sachlichere Beurteilung ihrer Arbeit - dazu gehörte auch der zweiteilige Film über die Olympischen Spiele in Berlin 1936 ("Fest der Völker" und "Fest der Schönheit") - beobachten. Man entdeckte wieder mehr die Filmkünstlerin in ihr und interessierte sich zu ihrer Freude für den Ästhetizismus in ihren Arbeiten, während die Inhalte immer weniger interessierten.

Ausstellungen

In den vergangenen Jahren wurden auch wieder vermehrt Riefenstahl-Fotoausstellungen organisiert. Zu einer Schau mit ihren Fotos von den Olympischen Spielen 1936 in Berlin und von der Nuba-Kultur im Sudan im Juli 2003 konnte sie allerdings wegen ihrer angegriffenen Gesundheit nicht mehr kommen. Auch eine Reise nach Capri sagte sie ab. Sie plante einen Fotoband über die italienische Insel. (APA/dpa)