Die Buch-Neuerscheinung verspricht eine "Zeitreise durch die Mode".

Foto: Elfie Semotan

Als Ulrike Tschabitzer-Handler und Andreas Oberkanins Ende vergangenen Jahres bei der Wiener Modeplattform Unit F abtraten, ging damit auch eine Ära zu Ende. Kaum einer der heimischen Modeschaffenden, die von Unit F in den 13 Jahren ihres Schaffens nicht gefördert wurden, wenige in der Szene, die zu der Arbeit der beiden keine dezidierte Meinung hatten. Die Lücke, die sich mit dem Abgang aufgetan hat, wird mit den Aktivitäten der neuen Förderstelle Austrian Fashion Association hoffentlich bald geschlossen werden.

Bis es so weit ist, bietet der von Tschabitzer und Oberkanins herausgegebene Band "Austrian Fashion Design" jetzt aber eine Gelegenheit, Erreichtes Revue passieren zu lassen. Nichts weniger als eine "Zeitreise durch die Mode" verspricht der von Tschabitzers Mann Albert Handler gestaltete Band, und das gelingt ihm ausgesprochen gut. Vor allem jene Kapitel, die sich mit der nicht mehr ganz so jungen Vergangenheit beschäftigen, etwa Nicole Adlers Beitrag über Wiener Mode der 1980er-Jahre oder Brigitte R. Winklers Text über Helmut Lang, bieten einen guten Ein- und Überblick über eine Geschichte, die leider viel zu selten dokumentiert wurde.

Während über die wechselvolle Historie der Tracht (Gexi Tostmann) oder auch über Rudi Gernreich (Brigitte Felderer) schon vieles geschrieben wurde, fehlt die umfassende Aufarbeitung der österreichischen Modeszene der vergangenen Jahrzehnte. Dieses Buch ist ein guter Anfang. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 18.4.2014)