Bild nicht mehr verfügbar.

Österreichische Gesundheitspolitiker suchen derzeit die richtige Dosis an Veränderung.

Foto: APA/Gindl

Eine Bevölkerung, die bei Erhebungen zu falscher Ernährung, Alkohol- und Nikotinkonsum regelmäßig unter den europäischen Spitzenreitern landet. Ein politisches System, in dem alle mitreden wollen, aber nur wenige wirklich etwas zu sagen haben. Eine Versorgungsstruktur, in der es zwar alles gibt, aber oft zur falschen Zeit und am falschen Ort. Gesundheitspolitik und deren Reformiererei ist wahrlich eine komplexe Angelegenheit - schon innerösterreichisch betrachtet.

Bei einer Veranstaltung des Europarats am Dienstag in Wien wurde deutlich, dass aus internationaler Sicht alles noch ein wenig komplizierter ist. In den Räumlichkeiten der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) diskutierten Experten Fragen wie jene der Medizinprodukte- und Medikamentensicherheit.

Dabei gab es teilweise erstaunliche Einblicke. So berichtete etwa Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin der Ages-Medizinmarktaufsicht, vom relativ neuen Problem der Medikamentenknappheit in Österreich und anderen europäischen Ländern. Durch die Wirtschaftskrise würden Pharmaunternehmen ihre Produktionskapazitäten so weit minimieren, dass Impstoffe oder spezielle Medikamente knapp werden können, wenn etwa eine Firma ein Werk umbaut. Aufgabe der Ages sei es, die Versorgung sicherzustellen, betonte Wirthumer-Hoche.

Mehr Fälschungen

Die Teilnehmer befassten sich außerdem mit der relativ jungen "Medicrime-Convention", mit der der Handel mit gefälschten Medizinprodukten weltweit eingedämmt werden soll. Dabei reicht die Palette von nutzlosen Kontaktlinsen bis zu Diätprodukten mit angeblich positiver Wirkung auf Krebspatienten. Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), der die Tagung eröffnete, wies auf die Gefahren hin, die der Handel mit Fake-Medizinprodukten im Internet mit sich bringe.

In der Tagespolitik beschäftigten Stöger derzeit freilich ganz andere Dinge. der Standard beleuchtet die aktuell wichtigsten Gesundheitsbaustellen. (Andrea Heigl, DER STANDARD, 16.4.2014)