Ein Großteil der Militärsatelliten-Systeme weist massive Sicherheitsmängel auf, die ausgenützt werden können, um unter anderem Militäroperationen zu stören. Dies konnte die Sicherheitsfirma IOActive aufdecken, die sich mit den Systemen von verschiedenen Herstellern auseinander gesetzt hat. Bereits im Jänner stieß das "Computer Emergency Response Team" einer US-Universität auf eine Vielzahl von Sicherheitsschwachstellen. Mit den neuesten IOActive-Funden von Mittwoch drängt sich nun die Frage auf, ob die Hersteller all die Lücken ignorieren, da die Systeme laut der Sicherheitsfirma einfach zu hacken sind. Eigentlich sollten diese für die Sicherheit der Militärflieger, -schiffe und Soldaten sorgen.

Kommunikation kann gestört und abgeschaltet werden

Die Mängel gehen größtenteils auf die Broadband Global Area Network-Satelliten (BGAN) zurück, die das Militär für Internet und Sprachverbindungen verwendet. Die NATO verwendet diese beispielsweise. Laut IOActive ist es für Hacker möglich, bösartige Software auf den Empfangsgeräten zu installieren. Mit dieser kann der Soldat dann geortet werden. Eine komplette Abschaltung des Systems ist weiters möglich. Bei Schiffen und Flugzeugen kann die Kommunikation ebenso gestört werden, sodass beispielsweise wichtige Informationen nicht empfangen werden.

Mängel bereits seit zwei Jahren

Laut einem IOActive-Sicherheitsforscher sollen die Mängel bereits seit zwei Jahren bestehen. Bisher hat nur ein Hersteller bestätigt, dass an einer Lösung gearbeitet wird. Auf Anfrage des Guardians reagierten die restlichen Unternehmen bisher nicht. Auch IOActive zeigt sich enttäuscht vom Schweigen der Hersteller: "Normalerweise erhält man bei derartigen Funden eine Antwort. Dies ist das erste Mal, dass wir so ein Verhalten erleben". (red, derStandard.at, 19.04.2014)