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Ein 50 Jahre altes ozeanisches Geheimnis ist gelüftet: Südliche Zwergwale verursachen das schnatternde Unterwassergeräusch Bio-Duck.

Foto: APA/EPA

Washington - Sie tragen Namen wie Bloop, Upsweep oder Whistle: Geräusche, die in den vergangenen Jahrzehnten von Unterwassermikrofonen aufgezeichnet wurden und deren Ursprung sich nicht immer klären ließ. Sogar in die Populärkultur haben sie Einzug gehalten - unter anderem hat Frank Schätzing sie als Motiv für seinen Umweltthriller "Der Schwarm" aufgegriffen.

Manche dieser Geräusche blieben ein Einzelereignis, andere traten wiederholt auf. Je nach Fall vermuten Wissenschafter unterschiedliche Ursachen: Seismische Aktivitäten, Eisberge, die über den Meeresgrund schrammen, oder auch Laute von Tieren.

Eines dieser Geräusche glauben US-amerikanische Forscher nun identifiziert zu haben: Bio-Duck. Dabei handelt es sich um eine Art Schnattern oder Quaken, das auf einer Frequenz von 50 bis 300 Hertz liegt und jeweils etwa eineinhalb bis drei Sekunden lang anhält.

Zum ersten Mal wurde Bio-Duck in den 1960er-Jahren von U-Booten registriert. Seitdem ist es als häufige Erscheinung in australischen und antarktischen Gewässern bekannt. Allerdings tritt es nur im Winter und Frühling der Südhalbkugel auf, danach verstummt es nahezu komplett.

Laut einer nun im Fachmagazin "Biology Letters" veröffentlichten Studie handelt es sich bei Bio-Duck um die Lautäußerungen Südlicher Zwergwale (Balaenoptera bonaerensis). Diese gehören mit etwa zehn Metern Länge zu den kleinsten Bartenwalen und wandern zwischen äquatornahen und antarktischen Gewässern.

Erfolgreich ausspioniert

Die Identifizierung gelang, nachdem Forscher um Denise Risch von der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde Zwergwale mit Sensoren ausgestattet hatten. Die Geräte lösten sich jeweils nach wenigen Stunden, konnten bis dahin aber eine Reihe unterschiedlicher akustischer Signale registrieren. Und neben bereits bekannten fand sich auch Bio-Duck darunter. Es stammte entweder von den sensortragenden Tieren selbst oder von Artgenossen, die in ihrer unmittelbaren Nähe schwammen.

Ausgestoßen wird das Geräusch laut der Studie vor allem dann, wenn sich die Tiere nahe der Oberfläche aufhalten. Seine genaue Bedeutung ist aber noch unbekannt.

Für Biologen ist vor allem wichtig, dass sie nun einen "akustischen Fingerabdruck" der Zwergwale haben. Damit lassen sich Verhalten und Wanderwege derjenigen Walart, auf die Japan bevorzugt Jagd betreibt, besser studieren. (jdo/DER STANDARD, 24.4.2014)