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Wien - Österreichs Wirtschaft steht vor einer "Konjunkturerholung mit Gegenwind" heißt es im Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung (IV) für das erste Quartal. Es werde zwar weiter Wachstum geben, aber dieses bleibe unterdurchschnittlich. Größter Lichtblick: Die Zahl der Jobs sinkt nicht mehr. Das ist einer guten Auslastung zu verdanken.

Hinter dem ausgeglichenen Durchschnittsbild am Arbeitsmarkt stecke aber eine hohe Dynamik, sagte IV-Chefvolkswirt Christian Helmenstein am Donnerstag bei der Präsentation der Konjunkturprognose. Denn jeweils 20 Prozent der Firmen wollen Jobs auf- beziehungsweise abbauen. "Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten eine überdurchschnittliche Fluktuation bei den Arbeitskräften erleben", so Helmenstein. Denn etwa 40 Prozent der Firmen rechnen mit einer Veränderung beim Personalstand. Daher müsse die Politik "alles unterlassen, was den Jobwechsel erschweren würde" - insbesondere die Auflösungsabgabe (Steuer für die Kündigung eines Dienstverhältnisses).

Schwellenländer lassen aus

Aufträge kommen auch aus dem Ausland, allerdings hat die Wirtschaftsdynamik in den Schwellenländern nachgelassen, sodass sich der Fokus der Bestellungen in den nächsten ein oder zwei Jahren wieder auf die EU und die USA verlagern dürfte, erwartet Helmenstein. Trotzdem sei es weiter richtig, bei den heimischen Exporten die Schwellenländer verstärkt ins Visier zu nehmen.

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist die Ukraine-Krise. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer hofft, dass die Vereinbarungen von Genf umgesetzt werden und der Konflikt nicht eskaliert. Wirtschaftssanktionen lehnt er ab. Immerhin seien 750 österreichische Unternehmen in dem Land tätig, davon 150 mit Niederlassungen, 20 sogar mit "signifikanten Investitionen", auch in der Grundstoff- und Metallindustrie in der Ostukraine. Gerade dort habe Österreich also auch industrielle und wirtschaftliche Interessen.

Angesichts der schwächelnden weltweiten Wirtschaft bleibt den Firmen ein enormer Preisdruck bei teilweise fallenden Verkaufspreisen. Auch der starke Euro belaste die heimischen Exporteure. Insgesamt liege die Ertragssituation der Industrie damit "ganz erheblich" unter einer für den derzeitigen Zyklus typischen Situation. Solange aber die (Erweiterungs-)Investitionen ausbleiben, werde sich auch die Dynamik nicht einstellen.

Der IV-Konjunkturbarometer ist von 24 auf 26 Punkte geringfügig gestiegen. Die Ertragssituation in sechs Monaten wird etwas optimistischer eingeschätzt als die aktuelle Lage, was insbesondere auf die bessere Auslastung zurückzuführen ist, während sich bei den Preisen keine Erholung abzeichnet. (APA, 24.4.2014)