Dass Meistertrainer Roger Schmidt Red Bull Salzburg verlässt, um für sicher nicht wesentlich mehr Geld in der ersten deutschen Bundesliga anzuheuern, ist verständlich und eine Bestätigung dafür, dass mit dem österreichischen Klubfußball auf Dauer kein Staat zu machen ist - zumal für einen relativ jungen Trainer, dessen Ehrgeiz dem internationalen Geschäft gilt.

Schmidt verlässt das einschlägige Schlaraffenland an der Salzach, um gleichsam ans falsche Ufer des Rheins zu wechseln. Bayer Leverkusen ist zwar sportlich die bessere Adresse als der 1. FC Köln von Peter Stöger, kann sich aber an Glamour nie und nimmer mit den Geißböcken messen. Geschweige denn mit den drüben im Ruhrgebiet situierten Rivalen Borussia Dortmund und Schalke 04.

Gegen die zu spielen, oder gar gegen die Bayern von Pep Guardiola, ist ganz sicher reizvoller als die Tingelei zwischen Grödig und Wolfsberg, zwischen Wr. Neu- und der Südstadt. Fraglos ist aber auch das Risiko groß, das Schmidt, der vor Salzburg den Delbrücker SC, Preußen Münster und Paderborn betreut hat, mit dem Abschied von Dietrich Mateschitz' Fleischtöpfen eingeht. Ein Scheitern wie am Luxemburger Verein Düdelingen in der Champions-League-Qualifikation ist in Leverkusen nicht zu überleben. Aber die Gefahr dafür ist, ganz abgesehen von der Spielstärke, mit einem deutschen Verein auch deutlich geringer. Klingt wie ein Klischee, ist aber so. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 26.4.2014)