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Das Haus selbst wird nach Einschätzung der Baupolizei noch ein bis zwei Jahre lang eine Baustelle sein.

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Wien - Sechs Tage nach dem teilweisen Einsturz eines Wohnhauses in der Mariahilfer Straße 182 ist am Freitag eine Kater aus den Trümmern geborgen worden. Der schwarze Perser wurde ins Tierschutzhaus gebracht, informierte der Wiener Tierschutzverein. "Sam" wird dort mit Infusionen versorgt, eine Prognose, ob das Tier überleben wird, ist laut Tierschutzverein noch nicht möglich.

Der Kater wurde dem Tierschutzheim am Freitag von der Polizei übergeben. Das Tier ist ungefähr sechs Jahre alt und zwar gechipt, aber nicht registriert. Jetzt soll versucht werden, den Besitzer ausfindig zu machen.

Straßenbahnlinien in Betrieb

Am Samstag früh gehen zudem beiden Straßenbahnlinien 52 und 58 Samstag wieder in Betrieb. Das teilten die Wiener Linien am Freitag mit. Lediglich die Station Rustengasse bleibt stadtauswärts voraussichtlich noch bis Montag früh gesperrt.

Der derzeit noch gesperrte Abschnitt der äußeren Mariahilfer Straße wird ab Montag früh für den Autoverkehr steidteinwärts wieder geöffnet sein. Wie lange die Sperre stadtauswärts aufrecht bleibt, war zunächst offen. Der Verkehr wird örtlich umgeleitet.

Reinigung der Schienen

Im Laufe des Freitags wird zunächst die MA48 die Umgebung des ehemals viergeschoßigen Hauses, das am Samstag durch eine Gasexplosion schwer beschädigt wurde, säubern. Danach kommen die Sonderfahrzeuge der Wiener Linien zum Einsatz, um die Rillen der Schienen zu reinigen. Die Geleise wurden übrigens nicht stark in Mitleidenschaft gezogen, sie müssen voraussichtlich nicht abgeschliffen werden. Schließlich wird am Abend damit begonnen, die Oberleitungen wieder herzustellen. Die ersten Garnituren der Linien 52 und der 58 werden am Samstag um 5.13 bzw. 5.18 Uhr vom Westbahnhof losfahren.

Laut dem Chef des Schadenssanierungsunternehmens Belfor, Heimo Ernst Weiss, ist man bis zum Freitagabend vor allem mit Schuttbeseitigung und Sicherungsarbeiten beschäftigt. Bereits vorher habe man gemeinsam mit der Hausverwaltung Wertgegenstände und Dokumente aus den gesperrten Wohnungen geborgen. Nächste Woche werden die Betroffenen Zug um Zug die Gelegenheit bekommen, ihre Habe in Sicherheit zu bringen.

Zwei Jahre Baustelle

Das Haus selbst wird nach Einschätzung der Baupolizei sicher noch ein bis zwei Jahre lang eine Baustelle sein - vorausgesetzt, die Eigentümer entscheiden sich für einen Wiederaufbau. Davon sei aber durchaus auszugehen, da nur 20 Prozent des Bauwerks substanziell zerstört worden seien.

Die Explosion am 26. April war offenbar durch einen 19-Jährigen ausgelöst worden, der in Selbstmordabsicht am Gasherd manipuliert hatte. Der junge Mann starb unmittelbar nach seiner fünf Stunden nach der Explosion erfolgten Bergung. Eine schwer verletzte 48-Jährige wurde nach beinahe acht Stunden aus den Trümmern geholt. 

Verletzter konnte Intensivstation verlassen

Rund eine Woche nach dem Hauseinsturz befanden sich am Freitag noch zwei Verletzte in stationärer Spitalsbehandlung. Ein männlicher Patient konnte jedoch mittlerweile von der Intensiv- auf eine Normalstation verlegt werden, sagte Conny Lindner, Sprecherin des Wiener Krankenanstaltenverbundes.

Eine 48-Jährige, die nach knapp acht Stunden aus den Trümmern geborgen worden war, liegt ebenfalls auf einer Normalstation. Sie erhält neben der medizinischen Behandlung psychologische Betreuung. Die Volkshilfe Wien hat ein Spendenkonto für die Bewohner des Hauses in der Mariahilfer Straße eingerichtet. Viele von ihnen konnten sich keine Versicherung leisten und stünden jetzt vor dem Nichts. (APA, 2.5.2014)