Maciej Chmara (30) und Ania Rosinke (28) sowie ihr limitiertes Set "Mobile Gastfreundschaft".

Foto: Nathan Murrell

Der Freischwinger, den sie auf die 1930er-Jahre datieren, haben sie über Ebay gekauft.

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Der "Hund auf Säule" war Teil einer Inszenierung, und vom gelben MAK-Hocker haben die beiden im MAK 200 Stück in dreieinhalb Stunden gebaut.

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Ihr Pop-up-Kochbuch...

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...sowie Tuschezeichnungen von Rosinke

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Sie wohnen in einer Zweizimmerwohnung mit Balkon im zweiten Bezirk.

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STANDARD: Welcher ist der größte Fehler, den man beim Einrichten begehen kann?

Chmara: An "Geschmackssache" zu glauben.
Rosinke: Eine Küche ohne Fenster.

STANDARD: Es ist für viele sowieso schon schwer, von der Arbeit abzuschalten. Wie ist das, wenn man gemeinsam arbeitet und gemeinsam wohnt? Wann ist Schluss mit der Arbeit? Gibt es da Regeln?

Chmara: Wenn wir nicht zusammenarbeiten würden, würden wir uns kaum sehen. Ansonsten versuchen wir, zu Hause nicht zu arbeiten. Wir haben zu Hause auch kein Internet.

STANDARD: Wie sagt man dem anderen, wenn man eine Entwurfsidee schlecht findet?

Chmara: Das ist hässlich.
Rosinke: Daran müssen wir arbeiten.

STANDARD: Was ist das wichtigste Objekt im Wohnzimmer?

Chmara: Der 3-D-Drucker.
Rosinke: Das ist der Esstisch.

DER STANDARD: Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit? Gibt es bestimmte Bereiche, die nur einer bearbeitet?

Rosinke: Er führt mehr Verhandlungen und arbeitet mehr in der Werkstatt, ich bin bei den Illustrationen vorn.

STANDARD: Was haben Sie sich von Ihrem ersten Honorar gekauft?

Chmara: Gute Schuhe.

Rosinke: Einen gelben Thonet-Sessel.

STANDARD: Das beste Möbel der Welt ist?

Beide: Der Freischwinger hat die Sichtweise und den Abstraktionsfaktor eines Sessels komplett auf die Beine und den Kopf gestellt.

STANDARD: Das schönste Haus der Welt ist?

Chmara: Das Kräuterhaus meines Großvaters. Weil es nicht wirklich gestaltet ist, aber große Würde ausstrahlt und durch die trocknenden Kräuter eine unglaubliche Atmosphäre entsteht.
Rosinke: Die Villa Tugendhat reflektiert ihren Zeitgeist und zeigt wunderschön ausgearbeitete Details, welche wahrscheinlich etwas unter der Restaurierung gelitten haben.

STANDARD: Welches ist das erste Möbelstück, an das Sie sich erinnern können?

Chmara: Die Hängematte unter dem Nussbaum im Garten meines Großvaters.
Rosinke:
Eine rot gestreifte Schaukelliege im Garten.

STANDARD: Welchen Gegenstand haben Sie dem anderen zuletzt geschenkt?

Maciej Chmara: Einen Freischwinger aus den 1950er-Jahren.
Ania Rosinke: Einen Freischwinger aus den 1930er-Jahren.

DER STANDARD: Gibt es in Ihrem Haushalt ein Objekt, das einer von Ihnen längst wegwerfen will, der andere aber nicht?

Chmara: Das gilt für circa 60 Prozent unseres Haushalts.
Rosinke: Ein Handmixer, der eingeschmolzen ist, da er in einer Lade unter dem Backofen aufbewahrt war. Maciej meint, er sieht aus wie eine Skulptur von Erwin Wurm.

STANDARD: Haben Sie Eigenheiten in Sachen Wohnen?

Chmara: Ich baue ganze Haufen aus Büchern, Skizzen und Stiften, und wenn Ordnung gemacht wird, finde ich nichts mehr.
Rosinke:
Ich muss morgens Kaffee machen.

STANDARD: Was ist das Schwierigste am Zusammenwohnen?

Chmara: Sie jeden Morgen davon zu überzeugen, Kaffee zu machen.
Rosinke: Ordnung zu halten. Da wir recht viel arbeiten und abends meist sehr erschöpft sind, ist das nicht einfach.

STANDARD: Wie klärt man eigentlich die Frage, wer auf welcher Seite des Bettes schläft?

Chmara: Durch logische Argumente, die auf Urinstinkten basieren.
Rosinke: Maciej möchte immer weiter weg vom Eingang schlafen. Falls ein Monster kommt, soll es zuerst mich fressen.

STANDARD: Die Antwort auf die Frage nach den drei Dingen für die einsame Insel lautet?

Chmara: Freischwinger, mobile Küche, Skizzenblock
Rosinke: Mobile Küche, Stift, Espressokocher, eine Decke wäre auch nicht schlecht.

DER STANDARD: Vor einem Monat ging die Mailänder Möbelmesse mit mehr als 350.000 Besuchern über die Bühne. Was nimmt man als Designer von dort mit?

Chmara: Kopfweh und Depressionen.
Rosinke: Viel Wissen über Trends und einen gewissen Ansporn weiterzuarbeiten. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 9.5.2014)