Alpbach - Mehr Mittel für die Forschung - diese Forderung haben am Samstag zum Abschluss der 20. Technologiegespräche in Alpbach Wissenschaft und Industrie aufgestellt.

Zwar solle sich die österreichische Wissenschaft mehr zutrauen und nicht jammern. "Das heurige Budgetjahr für die Universitäten und die Forschung macht es uns aber schwer, froh gestimmt zu bleiben" und an das Ziel von Infrastrukturminister Hubert Gorbach (F) der Anhebung der Forschungsquote auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2006 zu glauben, sagte der scheidende Rektor der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU), Leopold März, am Samstag in seiner Abschlussrede.

Gorbach und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hatten am Donnerstag in Alpbach eine erfolgreiche Bilanz über die bisherigen Maßnahmen im Forschungs-Bereich gezogen. Mit 4,2 Mrd. Euro, davon 1,4 Mrd. Euro vom Bund, sei 2002 das bisher beste Jahr für Forschung und Entwicklung in Österreich gewesen.

Der Boku-Rektor zeigte sich am Samstag skeptisch. Die "ausgeprägten Hinweise" von Gorbach und Gehrer am Forum Alpbach, wie gut das Vorjahr war, seien "verräterisch und sagen viel über heuer aus". Die derzeitige Forschungsquote von 1,96 Prozent sei noch kein Grund zur Freude, es dürfe noch "ein bisschen mehr" sein. "In einer Phase der Umbrüche, die eine Zeit der Aufbrüche sein sollte, restriktive Schritte zu setzen, tut den Universitäten und der Forschungslandschaft nicht gut", so März.

Außerdem, betonte der Professor, sei er "Gorbach sehr dankbar, dass er die besten Köpfe nach Österreich holen möchte". Er hoffe, "dass seine Überlegungen bis hin zum Fremdenrecht auch in das Parteiprogramm der FPÖ Eingang finden möchten". Gorbach hatte am Donnerstag eine "Forscherrückholaktion" angekündigt.

Als "Fortschritt" wertete März, das sich derzeit "gleich zwei Regierungsmitglieder als Forschungsminister outen". Schließlich habe es auch Zeiten gegeben, in denen sich niemand für zuständig erklärt habe. "Wenn das ein Teil des Erfolgs der 20 Jahre Technologiegespräche sein sollte, hat sich die ganze Mühe gelohnt." Er schlage aber vor, die Gespräche mindestens solange weiterzuführen, bis bei der Frage, wer eigentlich für Forschung zuständig sei, die gesamte Regierung aufstehe und sage: "Wir sind zuständig."

Siemens-Generaldirektor Albert Hochleitner betonte, gerade heuer sei es wichtig, "dass die Technologiegespräche Einfluss auf das politische Leben nehmen". Die Frage, wie der Standort Österreich für Know-how-intensive Unternehmen, für Headquarters, etc. verbessert werden könne, sei zwar am Donnerstag in Alpbach diskutiert worden, "nicht aber im Parlament in Wien". "Wenn wir europäische Forschungspolitik betreiben, müssten wir damit beginnen, dass wir über die Grenzen schauen und überlegen, wie wir selbst als Forschungsstandort gesehen werden", betonte Hochleitner.(APA)