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Die letzten Zahlen des Arbeitsmarktservices im Juni 2003 haben gar keine rosigen Zukunftsperspektiven für Jugendliche gezeichnet. Die Arbeitslosigkeit der 15 bis 24-Jährigen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um beachtliche 11,6 Prozent. Die Zahl der Lehrstellensuchenden stieg sogar um 25,3 Prozent.

Geschlechtsspezifisch schaut die Lage so gut wie ausgeglichen aus: 16,2 Prozent arbeitslose Burschen stehen 16,1 Prozent arbeitslosen Mädchen gegenüber. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass vor allem Mädchen und junge Frauen aus diesen Statistiken herausfallen. Viele melden sich zum Beispiel bei nicht geglückter Lehrstellensuche nicht mehr beim Arbeitsamt sondern "verschwinden" in den Haushalten ihrer Eltern oder Partner und arbeiten dort - zumeist natürlich unentgeltlich.

Wenig und eng

Noch eine weitere Belastung ergibt sich aus der momentanen prekären Arbeitsmarktlage. Wie schon so oft erwähnt, finden sich zwei Drittel aller weiblichen Lehrlinge nur in fünf Lehrberufen wieder: Einzelhandelskauffrau, Friseurin, Bürokauffrau, Köchin und Restaurantkauffrau. Diese sind eher gering entlohnt, bieten wenig Aufstiegschancen und zählen nicht gerade zu den sogenannten "Zukunftsbranchen".

Doch der Zugang zu den "nichttraditionellen" Branchen ist gerade für Mädchen ungleich schwieriger. Ressentiments auf Seiten der Betriebe, fehlende Infrastruktur in den Berufsschulen, mangelndes Interesse und Verständnis von LehrerInnen und AusbilderInnen machen den jungen Frauen den Weg in eine andere Zukunft nicht gerade leichter. Und vor allem in Zeiten verschwindender Lehrstellen wird die Konkurrenz am Arbeitsmarkt größer und der Mut, unkonventionelle Wege zu gehen, geringer. Sowohl auf Seiten der Mädchen als auch der Betriebe.

Vorbildfrauen und Rolemodels

Ebenso fehlen sogenannte "Rolemodels" - Vorbildfrauen in nichttradtionellen Berufen, die den Mädchen Lust zur Neuorientierung geben könnten - in der Öffentlichkeit. Berufswünsche werden nach sicht- und denkbaren Modellen ausgerichtet und somit engt sich das Spektrum wieder auf "die herkömmlichen 5" ein.

Unsichere Zeiten verursachen das Bedürfnis nach Sicherheit, nach altbekannten Werten. Deshalb halten junge Frauen gerade jetzt an eher traditionellen Modellen fest, die Umwelt unterstützt sie darin. Sollte dann aber endlich wieder der Zeitpunkt gekommen sein, an dem es wirtschaftlich wieder berauf geht, wird der FacharbeiterInnenmangel auch wieder stärker zum Tragen kommen. Und dann werden gerade junge, gut ausgebildete Frauen sicherlich gefragt sein. Die Wirtschaft müsste da soviel Weitsicht haben, in ihre eigene Zukunft zu investieren.

(e_mu)