Das semi-synthetische Escherichia coli der Biochemiker rund um Floyd Romesberg besitzt zusätzliche Buchstaben in seinem genetischen Alphabet.

Illu.: Synthorx

La Jolla - Auf dem Weg zu maßgeschneiderten künstlichen Organismen vermelden US-Forscher einen entscheidenden Erfolg: Biochemikern ist es gelungen, das genetische Alphabet eines Bakteriums um neue Buchstaben zu erweitern.

Die Erbinformationen von so gut wie allen Lebewesen auf der Erde sind mit Hilfe der beiden Basenpaare Adenin-Thymin bzw. Guanin-Cytosin kodiert. Floyd Romesberg vom Scripps Research Institute in La Jolla, Kalifornien, und seine Kollegen haben nun in den Nucleoid eines Escherichia-coli-Bakteriums einen ringförmigen DNA-Abschnitt - ein sogenanntes Plasmid - eingeschleust, der mit dem zusätzlichen Molekülpaar d5SICSTP und dNaMTP versehen war.

Semi-synthetischer Organismus

Das im Fachjournal "Nature" beschriebene Ergebnis ist ein semi-synthetischer Organismus, der sein künstlich erweitertes Erbgut repliziert, ohne dass die natürlichen DNA-Reparaturmechanismen die neuen Buchstaben wieder löschen - zumindest so lange die Forscher den Bakterien die zusätzlichen Moleküle in der Nährlösung zur Verfügung stellen. Die Forscher erhoffen sich von diesen Experimenten in Zukunft flexible Werkzeuge zur Erschaffung neuer Medikamente oder nanotechnologischer Materialien. (tberg, DER STANDARD, 08.05.2014)