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Der ökologische Impact von Anglern hängt ganz davon ab, welche Fische sie aus dem Wasser ziehen.

Foto: APA/dpa

Berlin - Fischfang und Naturschutz tauchen in den Schlagzeilen oft als Gegensatzpaar auf - doch es geht auch anders. Angler könnten nämlich dazu beitragen, Bioinvasoren in Schach zu halten und damit heimische Arten zu schützen, wie der Forschungsverbund Berlin berichtet.

Ein internationales Forscherteam hat für das Projekt "SalmoInvade" die Besiedelung von europäischen Gewässern mit gebietsfremden Lachsfischen bzw. Salmoniden (zu denen auch die Forellen zählen) zu untersuchen. Ein bekanntes Beispiel ist die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), die schon Ende des 19. Jahrhunderts in vielen europäischen Flüssen augesetzt wurde und zur Konkurrentin der heimischen Bachforelle (Salmo trutta) geworden ist. Aus Norwegen wiederum sind Fälle von aus Aquakulturen entkommenen Zuchtlachsen bekannt, die gefährliche Lachsläuse übertrugen, an die die Wildpopulationen nicht angepasst waren.

Weggefischte Invasoren

"SalmoInvade" arbeitet gemeinsam mit Anglern und anderen Interessengruppen, etwa der Fischfarmindustrie und der Wasserwirtschaft, daran, den Effekt invasiver Salmoniden auf lokale Fischpopulationen in verschiedenen europäischen Ländern zu untersuchen."Einer unserer Forschungsschwerpunkte ist es, zu untersuchen, wie Hobbyangler als Schützer für lokale Populationen von Forelle und Lachs agieren können", sagt Projektkoordinator Jörgen Johnsson von der Göteborger Universität.

Zuchtfische verhalten sich nämlich oft weniger vorsichtig als ihre wilden Artgenossen und landen so öfter am Haken. Deshalb könnte Angeln die Ausbreitung besetzter Fische eindämmen. In der Tat ist bereits nachgewiesen worden, dass ausgesetzte große Regenbogenforellen meist sehr rasch wieder aus den Gewässern verschwinden, weil sie sich leichter angeln lassen als Bachforellen.

Die Forschungsergebnisse sollen am Ende des dreijährigen Projekts in Handlungsempfehlungen zum Umgang mit nichtheimischen und gebietsfremden Salmoniden einfließen. Das soll dabei helfen zu verhindern, dass sich ausgesetzte gebietsfremde Fische zu schädlichen Bioinvasoren entwickeln. (red, derStandard.at, 17. 5. 2014)