Sie arbeiten zwar hart, seien aber zu risikoscheu und sehr auf ihren Status bedacht. Strategischer Weitblick sei ebenso wünschenswert wie mehr gesellschaftliche Verantwortung in Politik und Wirtschaft. Das sagen die Jungen über die Alten. Die Antworten der knapp 880 unter 35-Jährigen Führungskräfte der Zukunft für das "Global Perspectives Barometer 2014" spiegeln genau das wider, worum es heute und morgen (8. und 9. Mai) am St. Gallen Symposium geht: "The Clash of Generations".

Und auch wenn die Befragung keine repräsentative sei, so ein Vertreter des GfK Vereins, so gebe sie doch Einblicke in die Ziele und Werte der so genannten "Leaders of Tomorrow" sowie in deren Einschätzung der Performance der "Leaders of Today". Mit Kritik wurde jedenfalls nicht gespart. So gaben 61 Prozent der Jungen an, dass Regierungen und Verwaltungen mit ihren Entscheidungen bei wichtigen Themen "oft versagen". Und auch Unternehmer stehen in keinem besseren Licht: Beinahe die Hälfte der Befragten hält die Entscheidungen der arrivierten Manager für schlicht und ergreifend falsch.

Ich und die anderen

Befragt wurden die "Leaders of Tomorrow" aber auch zur Einschätzung ihrer eigenen Generation, der "Millenials": Individualistischer als die ältere Generation seien sie, unternehmerischer, aber gleichsam ichbezogen sowie materialistisch. So groß seien die Unterschiede zwischen den Generationen Y und denen davor laut Umfrage nicht. Dennoch empfinden sie sich - im Unterschied zur den Älteren - als vertrauenswürdiger, altruistischer als auch als viel weniger materialistisch und weniger statusfixiert.

Das Gros der Befragten hätte sich, laut Studie gewünscht, besser auf die Praxis vorbereitet worden zu sein. Nur neun unter den rund 880 Befragten gaben an, keine Probleme beim Jobeinstieg bzw. im Job gehabt zu haben. Am häufigsten wurde Kritik an den Qualitätsstandards der Bildungsangebote geübt - veraltete Methoden und Lehrinhalte wurden beklagt.

Besonders wichtig: Attraktive Karrierechancen

Wie sicher oder gut ein Job bezahlt ist, scheint - zumindest laut dieser Umfrage - den "Leaders of Tomorrow" weniger bedeutsam zu sein. Uninteressant scheinen auch Gehaltsnebenleistungen wie etwa ein Dienstwagen zu sein. Die Jungen geben sich in der Umfrage ambitioniert: Besonders wichtig seien attraktive Karrierechancen (74 Prozent), inhaltlich interessante Aufgaben (68 Prozent) und Autonomie (60 Prozent). Dicht gefolgt werden die Top-drei Auswahlkriterien für potenzielle Arbeitgeber von Work-Life-Balance (55 Prozent), internationale Ausrichtung (54 Prozent) und positive gesellschaftliche Auswirkung (54 Prozent). (haa, derStandard.at, 8.5.2014)