Mailand/Salzburg - Die Scala will im Fall des designierten Intendanten Alexander Pereira einen Arbeitsrechtsexperten beiziehen. Das sei der Hauptgrund dafür, warum sich der Aufsichtsrat des Mailänder Opernhauses bis Anfang kommender Woche Zeit genommen hat, um einen Beschluss über die Zukunft Pereiras herbeizuführen, hieß es am Dienstag in italienischen Medien.

Nach Angaben der Tageszeitung "La Repubblica" soll der Arbeitsrechtler klären, ob für die Scala die Möglichkeit einer Auflösung des Vertrags mit dem derzeitigen Intendanten der Salzburger Festspiele besteht, der im Oktober die Leitung der Scala übernehmen soll. Vor allem gehe es um die Frage, ob dem Opernhaus dabei finanzielle Schäden entstünden. Wegen eines umstrittenen Verkaufs von Opern der Salzburger Festspiele an die Scala war Pereira unter Druck geraten.

Aufsichtsrat gespalten

Laut dem Blatt ist der Aufsichtsrat gespalten. Während einige Mitglieder, wie der Vertreter der Region Lombardei, klar die Auflösung des Vertrags mit Pereira befürworten, unterstützen andere offen den Intendanten der Salzburger Festspiele. Die Scala müsse die nächste Saison planen, in der das Opernhaus wegen der Weltexpo von Mai bis Oktober 2015 im Rampenlicht stehen werde, und dürfe keine Zeit mehr verlieren.

Pereira sei der ideale Intendant für die Scala. Außerdem könne es sich das Opernhaus angesichts der Kürzungen bei den öffentlichen Finanzierungen nicht leisten, Pereira einen hohen Schadenersatz für die Auflösung des Vertrags zu zahlen, den der Intendant bereits unterschrieben hat.

Laut "La Repubblica" könnte eine endgültige Entscheidung auch einem im kommenden Jahr zu wählenden neuen Aufsichtsrat übertragen werden. (APA, 13.5.2014)