Welcher Partei wollen Sie am 25. Mai am ehesten Ihre Stimme geben? (Umfrage im Vergleich zum Wahlergebnis 2009)

Grafik: Der Standard

Linz – Zehn Tage vor der EU-Wahl am 25. Mai liegen die Regierungsparteien und die FPÖ beinahe gleichauf: Market-Chef Werner Beutelmeyer sieht in seiner Hochrechnung die SPÖ mit 23 Prozent knapp vor der ÖVP mit 22 und der FPÖ mit 21 Prozent.

Beutelmeyer: "Selbst wenn es der ÖVP aufgrund der in anderen Umfragen belegten Kompetenz ihres Spitzenkandidaten Othmar Karas gelingen sollte, den ersten Platz zu halten, so würde ihr am Sonntag unvermeidlich angehängt werden, dass sie massiv verloren hat." Denn bei der EU-Wahl 2009 war es der ÖVP gelungen, sich mit 30 Prozent deutlich von allen anderen Parteien abzusetzen und im Vergleich zur Wahl vor zehn Jahren ihre Stimmenzahl sogar zu erhöhen – während etwa die SPÖ schon bei der vergangenen Wahl einen Absturz von zehn Prozentpunkten hinnehmen musste.

Wahlforscher David Pfarrhofer sagt zu den für den STANDARD in mehreren Wellen erhobenen Daten: "Die ÖVP tut sich extrem schwer. In den Rohdaten ist sie auf die absolute Kernschicht zusammengeschmolzen – aber für die anderen Parteien läuft es nicht viel besser: Die SPÖ muss versuchen, die Wähler von 2009 zu halten. Sie kann aber auf Zeitgeist­effekte wie den Auftritt des Bundeskanzlers mit Conchita Wurst setzen. Das signalisiert Offenheit." Und es verschreckt niemand von den SPÖ-Stammwählern.

Die FPÖ, die bei den Wahlen 2004 und 2009 sehr schwach abgeschnitten hatte, würde sich nach Einschätzung von Market dagegen schwertun, die EU-Kritiker auch wirklich zur Wahl zu bringen. Pfarrhofer: "Alles hängt von der Wahlbeteiligung und der Mobilisierung ab. Zwar sagen jetzt mehr Leute als vor der Wahl 2009, dass sie sicher wählen gehen werden, aber da können letzte Entwicklungen bis hin zum Wetter am Wahltag mitspielen." Die Mobilisierungsfrage stellt sich auch für Neos und Grüne.

"Die Neos bekommen in allen Umfragen exzellente Zustimmungswerte, aber das heißt noch nicht, dass sie Stammwähler hätten. Bei der Nationalratswahl hatten sie fünf Prozent, den Zulauf seither müssen sie erst an die Urnen bringen", sagt Pfarrhofer.

23, 22 und 21 Prozent – das ist das statistisch nicht sehr signifikante Ergebnis der Wahlhochrechnung, die das Linzer Market-Institut aus mehr als 800 Interviews mit österreichischen Wahlberechtigten ableitet: SPÖ, ÖVP und FPÖ müssen die Wähler erst mobilisieren. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 15.5.2014)