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"Der programmierte Zelltod des Pilzes Coprinus cinereus, der unter dem Namen Tintling bekannt ist, tritt prinzipiell nicht nur bei Pilzen, sondern auch bei Pflanzen, Tieren und Menschen auf", so die Göttinger Mykologin Ursula Kües vom Institut für Forstbotanik, die den Pilz untersucht hat. "Die Sporen werden an den Lamellen der Pilzhüte produziert und sind das Resultat der Meiose. Meiose bezeichnet die sexuellen Kernteilungen, die von Zellkernen mit doppeltem Chromosomensatz zu Kernen mit einfachen Chromosomensätzen führen", so die Expertin. Beim Menschen laufen gleichartige Prozesse bei der Produktion von Ei- und Samenzellen ab, die jeweils nur einen einfachen Chromosomensatz aufweisen. "Wenn beim Hutpilz die Meiose gestört ist, wird dies an den Pilzhüten erkennbar. Aufgrund der fehlenden Sporen können sie sich nicht von weiß auf schwarz verfärben", erklärt Kües. In solchen weißen Hutmutanten beobachteten die Forscher, dass in Zellen mit gestörter Meiose ein gezieltes Selbstmordprogramm abläuft, das zur Zersetzung der Chromosomen und der Zellen führt. "Mit diesem Prozess werden intakten Zellen Nährstoffe zugeführt, die sonst verloren wären", führt die Wissenschaftlerin aus. Ein ähnlich programmierter Zelltod scheint auch bei Fehlern in der Meiose von Mäusen zur Sicherung der genetischen Gesundheit der Art vorzukommen.