Frankfurt/Main - "Elektronisches Publizieren ist heute integraler Bestandteil der Verlagstätigkeit" - so das Ergebnis einer Branchenumfrage des Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Die diesjährige Frankfurter Buchmesse (8. - 13. Oktober) spiegelt diese Entwicklung wider. Die elektronischen Neuerscheinungen werden heuer nicht länger in einer eigenen Messehalle, sondern an den jeweiligen Verlagsständen präsentiert - integriert in das übrige Angebot. Neue E-Media-Produkte finden sich deshalb verteilt über nahezu alle Hallen und Fachgebiete, wie die Messe mitteilte.Digitale Weiterbildung

Ein noch recht neues Geschäftsfeld für Verlage sind E-Learning-Angebote. Ihnen wird zwar ein großes Potenzial zugeschrieben, der Markt wächst aber langsamer, als viele erwartet haben. E-Learning erstreckt sich dabei sowohl auf alle Schulstufen und Klassen als auch auf die digitale Weiterbildung in Unternehmen. Etliche Verlage werden hierzu Neuheiten unter anderem im Bereich der Sprachlernsoftware präsentieren.

Wissen auf CD-ROM gibt es jetzt verstärkt nicht nur für Windows-Rechner, sondern auch für andere Betriebssysteme. Neu beim Bibliographischen Institut & F.A. Brockhaus AG ist die Office-Bibliothek 3.0, die erstmals Nachschlagewerke von Brockhaus und Duden für Linux und Mac OS X umfasst. Das Bertelsmann-Lexikon-Institut präsentiert auf der Buchmesse zwei Wörterbücher erstmals auf CD-ROM: "WAHRIG digital Die deutsche Rechtschreibung" und "WAHRIG digital Deutsches Wörterbuch".

Weiterentwicklung

Relativ neu für den Buchhandel ist noch noch die DVD, deren zukünftige Bedeutung von vielen Verlagen laut AKEP positiv eingeschätzt wird. Auf der Buchmesse gezeigt wird unter anderem eine DVD "25.000 Meisterwerke der Kunst" im Verlag der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft. Nicht alles, was auf der Buchmesse zu sehen ist, ist immer ganz neu, sondern oft eine inhaltliche und technische Weiterentwicklung. So präsentiert etwa der wissenschaftliche Springer-Verlag den neuen Web-Auftritt von SpringerLink, der unter anderem rund 500 elektronisch verfügbare Volltext-Zeitschriften umfasst sowie zusätzlich etwa 2.000 Bücher, Buchreihen und Multimedia-Produkte.

Auch das eBook lebt noch. Zwar sehen laut einer AKEP-Umfrage viele Verlage die Zukunft von E-Books eher skeptisch, auf der Buchmesse vorgestellt werden soll aber unter anderem eine Internet-Suchmaschine für E-Books. Der E-Book-Shop ciando will sich auf der Frankfurter Buchmesse erstmals als Vollsortimenter für E-Books präsentieren. Technisch gesehen geht der Trend bei E-Books immer mehr zur einfachen, benutzerfreundlichen Verfügbarkeit und Handhabung, zum Beispiel in Form einer PDF-Datei.

Auch die Zahl der Online-Angebote der Verlage wächst. Oft beruhen sie auf Datenbanklösungen, deren Bedeutung künftig noch wachsen dürfte, vor allem wenn es um Fachinformationen geht. Vorgestellt werden soll auf der Buchmesse unter anderem das neue Fachmodul Steuerrecht des Verlags C. H. Beck in der kostenpflichtigen Datenbank beck-online. Der juristische Fachverlag will in Frankfurt auch den ersten Baustein einer neuen "Pre-Publishing"-Informationsstrategie vorstellen: Alle Urteile, die im Verlag elektronisch eingehen, sollen in HTML umgewandelt und sofort in beck-online zur Verfügung gestellt werden - noch vor Erscheinen in einer Fachzeitschrift.

(APA)