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Tschechische Kondom-Sonderausgaben anlässlich der vergangenen Fußball-WM

foto: reuters/josek
Wien - Der Vorschlag des FPÖ-Jugendsprechers Johann Gudenus, Verhütungsmittel höher zu besteuern, um Kinderreichtum zu schaffen, sorgt für Empörung - nämlich bei den Kondomherstellern: "Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie heute finden wir es Besorgnis erregend, wenn Politiker Arbeitsplätze mit solchen Aussagen wie die von Herrn Gudenus gefährden", protestieren die Mitarbeiter von "Blausiegel" und "Olla" in einer Aussendung. Speziell in Österreich werden von den Jugendlichen viel zu wenig Kondome verwendet, um sich vor ungewollten Schwangerschaft, aber auch vor Krankheiten zu schützen, mahnen die Kondom-Erzeuger.

Es sei somit unverantwortlich, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, Verhütungsmittel zu besteuern. "Blausiegel" und "Olla" kontern nun mit einem "konstruktiven Verbesserungsvorschlag": "Herr Gudenus, schaffen Sie als Regierungspartei die politischen Rahmenbedingungen, dass ein Familienangehöriger (Mann oder Frau) so viel Geld verdienen kann, dass eine Person die Familie erhalten kann. Sie werden sich wundern wie viele Kinder dann geboren werden."

Grüne Warnung vor "Gummi-Dealern"

Der Vorschlag des Obmanns des Rings Freiheitlicher Jugend, Johann Gudenus, Verhütungsmittel zu besteuern, um Kinderreichtum zu schaffen, hat erwartungsgemäß eher höhnische Reaktionen ausgelöst und zu einer grotesken Debatte geführt. Die Grünen "warnten" in einer Aussendung im Fall der Verwirklichung der FPÖ-Verhütungssteuer vor einer "Massenabwanderung von Kaufkraft in die Nachbarländer" und "Gummi-Dealern" am Karlsplatz. Die KPÖ wiederum will Gratiskondome als wichtigen Schritt zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften.

Gudenus selbst konterte der Kritik an seinen Aussagen mit der Forderung: "Ja zu Kindern. Ja zum Leben. Die Gesellschaft darf nicht in die Falle des Kurzzeitdenkens tappen." Die "Spaßgesellschaft" sei nicht allein an der sinkenden Geburtenrate schuld, es müssten auch positive familienfördernde Maßnahmen gesetzt werden.

Die Grünen sehen in der "Besteuerung von Sexualität zur Budgetsanierung" nicht unbedingt ein probates Mittel. "Sollte es Ziel der FPÖ sein, durch absurde Intervention eine Attraktivitätssteigerung von Sexualität zu erreichen, so weisen die Grünen darauf hin, dass alle Erfahrungen mit Prohibition beweisen, dass ein Totalverbot der Sexualität das effektivste Mittel zur Attraktivitätssteigerung darstellt. Dieser Ansatz würde mit Sicherheit auch beim Koalitionspartner auf offene Ohren stoßen", heißt es in einer Aussendung. (APA/red)