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Foto: Jens Büttner dpa/lmv
Ein 18 Jahre alter Schüler ist nach Erkenntnissen der US-Behörden verantwortlich für den gefährlichen Computerwurm "Lovesan". Die Justizbehörden erhoben nach Angaben des US-Fernsehsenders CNN vor dem Bundesgericht in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota am Freitag Anklage gegen Jeffrey Lee Person aus einem Vorort von Minneapolis.

Der Jugendliche, dessen Bild im US-Fernsehen gezeigt wurde, hatte laut CNN bei den Verhören des Bundeskriminalamtes FBI zugegeben, eine Nachahmung des ursprünglichen "Blaster"-Wurms zu einer "Blaster B-Variante" gemacht zu haben. FBI-Beamte hatten bereits am 19. August sieben Computer im Zimmer des Teenager sichergestellt.

Wurm noch gefährlicher gemacht

Person habe mit der Veränderung den Computerwurm noch gefährlicher gemacht. Das im Code des "Blasters" unterbrachte "Lovesan" wurde als geschickt untergebrachter Liebesgruß interpretiert. Weltweit waren Hunderttausende von Computern von dem Wurm infiziert. Die Urheber von "Blaster" sind noch nicht gefunden. "Lovesan" war vor allem darauf angelegt, Microsoft- Software lahm zu legen.

"Eine bedeutende Entwicklung"

"Eine bedeutende Entwicklung in diesem Fall", sagte ein Justizbeamter der Zeitung "Seattle Time". "Diese Wurmvariante war eine giftige Version, die hier und in aller Welt eine Menge Ärger gemacht hat."

Warnung an alle Hacker

"Mit dieser Festnahme wollen wir eine Warnung an alle Hacker in der Welt senden", sagte der zuständige Staatsanwalt John McKay am Freitag bei einer Pressekonferenz nach der Festnahme. Dem 18-jährigen Blaster-Hacker drohen nun bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von über 250.000 Dollar.

Sieben Computer sichergestellt

Der Hacker wurde in seiner Heimatstadt Hopkins, einem Vorort von Minneapolis festgenommen. "Die Handschellen waren keine Cyber-Handschellen, es waren echte Handschellen", sagte McKay. Zehn Tage zuvor hatten Ermittler der US-Bundespolizei FBI das Haus durchsucht und sieben Computer sichergestellt. Der 1,93 Meter große und 145 Kilo schwere Hacker erschien in einem blassen grauen T-Shirt mit der Aufschrift "Big Daddy" (Großer Kerl) vor einem Gericht in St. Paul. Die Richterin ordnete Hausarrest an, obwohl die Staatsanwaltschaft dafür plädiert hatte, den Angeklagten ins Gefängnis zu bringen, weil er Computernutzern schweren Schaden zugefügt habe.

Microsoft erfolgreich

Microsoft hatte die Attacke auf seine eigenen Server Mitte August nach eigenen Angaben erfolgreich abgeschmettert. Der Wurm war als so genannte DoS-Attacke gegen die Server von Microsoft geplant. Damit sollten diese durch die Flut von Anfragen in die Knie gezwungen werden. Das Unternehmen nahm das Hauptziel der Attacke, die Internet-Adresse http://www.windowsupdate.com, jedoch rechtzeitig vom Netz.(APA/dpa/Reuters)