Die ÖVP hatte für die Wahlkampfauftaktveranstaltung mit nach eigenen Angaben rund 4.000 Besuchern ein Großaufgebot an bekannten Gästen, Aktion und Technik vorbereitet. Schon vor dem Gebäude ein Park an Fahrzeugen der "Pühringer-Tour", überall ÖVP-Mitarbeiter mit Leiberln in dezentem Grau mit der Aufschrift "1 Powerteam Pühringer", dazu wurden bei jedem Applaus Transparente mit dem Slogan "Es geht um unser Land" in die Höhe gehalten und mit aufgeblasenen Luftschlangen - Fachbezeichnung "Powersticks" - getrommelt. Die Schauspielerin Nicole Beutler - seit den Dreharbeiten zu "Schlosshotel Orth" mit einem Wohnsitz in Gmunden - moderierte.
"I'm so excited"
Musikalisch zogen die Organisatoren alle Register: Es gab Auftritte der Girlband "So What" - Titel: I'm so excited" - und von Tamee Harison mit flotter Popmusik, ein Video der "Seer" mit einem eigens komponierten "Oberösterreichlied", die Europahymne und zuletzt die Landeshymne "Hoamatland". Für die Vorstellung der ÖVP-Jugendkampagne, die mit dem Titel "Daddy Cool" wie der gesamte ÖVP-Wahlkampf stark auf Spitzenkandidat Pühringer zugeschnitten ist, stürmten unzählige Jugendliche in orangen Leiberln wie eine Invasion zu Fuß und auf Scootern in den Saal. Ein Großaufgebot an Kameras und Videobeamern machte jedes Geschehen auf der Bühne und im Publikum auf Großleinwänden für alle im Saal sichtbar.
Zahlreiche Ehrengäste waren zur Unterstützung von Pühringer und seinem Team aufmarschiert, allen voran Schüssel und der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl - "ein Freund von Josef Pühringer und der ÖVP", darüber hinaus auch Staatssekretär Helmut Kukacka, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und viele weitere ÖVP-Spitzenpolitiker.
Kohl lobt Pühringer
Kohl lobte die bisherige Entwicklung Österreichs und Oberösterreichs und bezeichnete Pühringer als: "Der richtige Mann am richtigen Platz". "Er hat Sachverstand. Manche meinen ja, sie kommen ohne Sachverstand aus, manche glauben, sie kommen überhaupt ohne Verstand aus, manche werden sogar ohne Verstand gewählt." Er würdigte die Rolle Österreichs in der EU und warb für die Erweiterung. Die bisherigen Mitglieder müssten den neuen Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Alle hätten in den vergangenen 200 Jahren einmal gegeneinander Krieg geführt, das sei jetzt Geschichte, komme nicht mehr wieder, "weil wir offensichtlich dazu gelernt haben".
Schüssel bezeichnete Oberösterreich als Steigerungsstufe von Österreich, wo viele Dinge bereits verwirklicht seien, die im übrigen Bundesgebiet erst erreicht werden müssten, wie die Schuldenfreiheit des Budgets und die geringste Arbeitslosenquote.
Dann ging er auf die Diskussion um die von der Regierung geplante weitere voest-Privatisierung ein. Es mache keinen Sinn, dass der Staat Eigentümer eines Industriebetriebes sei. Wer sich Sorgen um die voest mache, solle - das sei eine Aufforderung - "Aktien kaufen an einem tollen Betrieb mit hohem Wert und guter Rendite in den nächsten Jahren, soll dem Management und den Mitarbeitern die Chance geben, sich zu bewähren und sie aus den politischen Fesseln befreien". "Es wäre doch gelacht, wenn ein solches Paradeunternehmen nicht eine klare österreichische Mehrheit bekäme", zeigte sich Schüssel überzeugt. Wenn der oberösterreichische SPÖ-Vorsitzende LHStv. Erich Haider von der voest gehört habe, "die Russen kommen", habe er nicht gut zugehört: "Borussia kommt und spielt im UEFA-Cup gegen Admira", stellte Schüssel fest.