Wien - Wer reist, vergisst. Allerdings nicht nur Sorgen, sondern auch Koffer, Handys und Ehefrauen. "Schauen Sie einmal auf die Straße, nachdem sich der Stau aufgelöst: Flaschen, Binden und manchmal sogar eine Ehefrau sind dort", schildert Matthias Fuchsberger von der Autobahngendarmerie St. Michael im Lungau. In den Raststationen und Mautstellen an der Tauernautobahn bleibt aber auch viel anderes zurück: Kreditkarten, Reisedokumente und Geldbörsen.

Auch Bahnreisende neigen zur Vergesslichkeit. Zwischen 15.000 und 20.000 Gegenstände landen jährlich bei der zentralen ÖBB-Sammelstelle am Wiener Südbahnhof, im Sommer werden die Spitzenwerte erreicht. "Die Zahl der Regenschirme ist heuer zurückgegangen, dafür haben wir mehr Kleidungsstücke wie Jacken und Sakkos gehabt", meint Manfred Spelitz, der Leiter.

Am Flughafen Wien ist man bei herrenlosen Koffern etwas vorsichtiger, stehen sie im Abflugbereich, werden sie von der Polizei geöffnet, berichtet Hans Mayer, Flughafen-Pressesprecher. "Grundsätzlich haben wir es mit zwei Arten von vergessenen Dingen zu tun: Gepäckstücke, die nach der Landung nicht abgeholt werden, und persönliche Gegenstände, die im Parkhaus und vor dem Abflug liegen gelassen werden."

Auch in Schwechat ist Juli und August die Zeit des Vergessens, über das gesamte Jahr gesehen werden laut Mayer 1500 Gepäckstücke nicht vom Band genommen und 8000 Brillen, Kameras, Laptops und Bücher auf dem Airport oder in den Fliegern vergessen. (DER STANDARD, Printausgabe vom 1.9.2003)