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Grafik: APA
Wien - Die Barleistungen für Familien in Österreich liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt. Das geht aus vom EU-Statistikamt Eurostat veröffentlichten Daten hervor. Im Jahr 2000 - also noch vor Einführung des Kindergelds - sind demnach 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für derartige Leistungen verwendet worden, im EU-Schnitt waren es 1,4 Prozent. Die Fruchtbarkeitsrate - die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau - lag mit 1,34 freilich dennoch unter dem EU-Wert 1,48.

In der Frage der Barleistungen liegt Österreich hinter Luxemburg (2,6 Prozent vom BIP) an zweiter Stelle. Deutschland folgt mit 2,1 Prozent, Belgien und Frankreich mit je zwei Prozent. Am unteren Ende der Skala rangieren Spanien (0,2 Prozent), Portugal (0,5) und Italien (0,5). Unter einem Prozent liegen auch die Niederlande.

Sachleistungen

Die Familien profitieren aber nicht nur von Barleistungen, sondern auch von Sachleistungen - etwa bei der Kinderbetreuung - oder von Regelungen für Lohnersatz während des Mutterschaftsurlaubes. In Österreich betrug der Anteil der Barleistungen an allen Familienleistungen 77,5 Prozent, im EU-Schnitt waren es 67,2 Prozent. In Finnland, Schweden und Dänemark hingegen machen die Geldleistungen nur zwischen 30 und 45 Prozent aus. Dafür ist in den skandinavischen Staaten der Anteil der Geldleistungen am BIP geringer.

Insgesamt sind die Familienleistungen in Europa - auf der Basis konstanter Preise gerechnet - im Verlauf der neunziger Jahre um 36 Prozent gestiegen. Verantwortlich für dieses Plus sind neue gesetzliche Regelungen und Verbesserungen bei den Leistungen. Denn der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis 20 Jahre an der Gesamtbevölkerung ist in Europa in den Jahren 1991 bis 2000 von rund 25 auf knapp 23 Prozent gesunken.

Die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass die südeuropäischen Länder mit niedrigen Barleistungen im Wesentlichen auch bei Bevölkerungsentwicklung Schlusslichter sind. Gut liegen dafür die skandinavischen Staaten, in denen die Fruchtbarkeitsrate über dem EU-Schnitt liegt. Dänemark, Schweden und Finnland liegen zwar bei den Barleistungen nur am oder unter dem EU-Durchschnitt, dafür machen bei ihnen diese Zahlungen weniger als die Hälfte aller Familienleistungen aus.

Bei allen Zusammenhängen zwischen Familienleistungen und Fruchtbarkeit gibt es aber auch Ausnahmen: Die Niederlande wenden lediglich 0,8 Prozent des BIP für Barleistungen auf, auch der Anteil der sonstigen Leistungen ist weit von den skandinavischen Spitzenwerten entfernt. Dennoch liegt die Fruchtbarkeitsrate bei 1,72, der Anteil der Jungen ist in den neunziger Jahren gestiegen.

Irland wiederum passt erst auf den zweiten Blick ins Bild: Die Fruchtbarkeitsrate lag 2001 beim EU-Spitzenwert von 1,89 Prozent. 1991 waren freilich noch 2,08 erreicht worden.(APA)