Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA
 Wien - Die österreichischen Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren wollen deutlich weniger Kinder als Frauen in anderen europäischen Ländern. Das ergab eine Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2001 (1.000 Befragte pro Land). Als ideale Kinderzahl wurden von dieser Bevölkerungsgruppe 1,7 angegeben. Nur in Deutschland ist der Wert mit 1,7 für die alten bzw. 1,6 für die neuen Bundesländer ähnlich niedrig. In Portugal, Spanien und Luxemburg wünschen sich die Frauen schon zwei Kinder.

Wunsch und Realität gehen auseinander

Der ausgeprägteste Kinderwunsch liegt laut Eurobarometer in Finnland, Frankreich, Großbritannien und Irland vor. Generell etwas unter den Werten für die ideale Kinderzahl liegen die tatsächlichen Erwartungen, in Österreich bei 1,5. Zum Vergleich: Die tatsächliche Fruchtbarkeitsrate in der Alpenepublik lag 2001 bei 1,33.

Ein interessantes Detailergebnis ist, dass der Anteil jener Frauen, die genau zwei Kinder wollen, in Österreich und Deutschland trotz des im Schnitt geringen Kinderwunsches nicht wesentlich niedriger ist als in anderen Staaten. Der geringere Durchschnitt resultiert daher aus der hohen Anzahl von Frauen, die nur ein oder kein Kind wollen.

Interessant auch die Details für Italien und Griechenland: Die Fruchtbarkeitsraten liegen zwischen 1,2 und 1,3. Mehr als ein Viertel der jungen Frauen gibt dort aber an, sich drei oder mehr Kinder zu wünschen.

Vorbildwirkung sei ausschlaggebend

Dass ausgerechnet in den deutschsprachigen Ländern der Kinderwunsch geringer als in anderen Staaten ist, begründet Wolfgang Lutz, Direktor des Instituts für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, mit der Vorbildwirkung der Gesellschaft. Junge Menschen in Österreich und Deutschland hätten ihr gesamtes Leben lang Familien mit wenig Kindern erlebt.

Soziale oder ökonomische Faktoren hingegen könnten den Geburtenrückgang nicht erklären. Die Arbeitslosigkeit etwa tauge nicht als Erklärung. Im Gegenteil: Österreich habe eine niedrige Arbeitslosigkeit und ein kleines Familienideal. In Spanien und Griechenland hingegen seien beide Werte eher hoch. (APA)