Und die ambitionierte Mittfünfzigerin hat gänzlich andere Vorstellungen vom Religionsunterricht als ihre Kollegen. Vielfältig und altersgemäß soll er sein, gemischt mit einer Portion meditativer und kreativer Einheiten. Neben dem Wissen über Buddha will Noack auch praktische Fähigkeiten vermitteln, etwa zur Konfliktbewältigung oder zum friedlichen Dialog. Gerade der respektvolle Umgang mit Menschen anderen Glaubens sei ihr besonders wichtig. Aber auch moderne Themen und kritisches Denken will sie fördern: etwa mit Themen wie "die Rolle der Frau im Buddhismus", die "Mode im Buddhismus" oder die "Verbreitung der fernöstlichen Religionen in Europa".
Toleranz als Tradition
Zu Gewaltfreiheit, Toleranz und Friedfertigkeit solle der buddhistische Religionsunterricht erziehen, heißt es im Rahmenplan des Fachs. Mitte Juli hatte ihn der Berliner Senat auf Antrag der Buddhistischen Gesellschaft Berlin genehmigt. Damit war der Weg frei für den ersten buddhistischen Religionsunterricht an deutschen Schulen. Obwohl: Religiöse Toleranz hat gerade in Berlin Tradition. Anders als im Rest der Republik sei der Religionsunterricht hier an öffentlichen Schulen kein ordentliches Lehrfach - er findet in der Hauptstadt außerhalb staatlicher Verantwortung statt.
Noack hofft nun, dass ihre Schüler künftig durch ihren Unterricht besser motiviert sein werden. Sie will mit ihnen meditieren und das Mantra singen. Die Kinder und Jugendlichen sollen auf ihren Körper achten lernen und ihre Konzentrationsfähigkeit verbessern. Noten wird sie keine geben.
Eher sehr pädagogisch
Am ersten Unterrichtstag war ihr Programm dann doch eher "sehr pädagogisch": Auf eine Vorstellungsrunde folgte ein Brainstorming zum Buddhismus. Studienrätin Noack wollte das Vorwissen ihrer Schüler einschätzen. Die Grundschüler hat sie zunächst malen lassen, ihnen eine goldene Buddha-Statue gezeigt und essenzielle Fragen beantwortet, wie beispielsweise: Wo befindet sich eigentlich Indien?