Berlin - 120 hochkarätige Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und den EU- Beitrittsstaaten trafen sich am Dienstag in der Wirtschaftskammer Österreich zum ersten Teil des von film20 veranstalteten Doppelkongresses "PRO ERWEITERUNG in der Filmwirtschaft". "Kreativbericht"

Laut Dr. Reinhold Mitterlehner, Stellvertretender Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, gibt es neben der politischen Arbeit in Brüssel auch auf nationaler Ebene noch einen Nachholbedarf bei der Entwicklung der Fimwirtschaft: "Wir haben diese Industrie zu lange stiefmütterlich behandelt und es damit versäumt, ihr ganzes Potenzial zu nutzen." Für Österreich sei der jetzt erstmals erstellte "Kreativbericht" - eine Übersicht über die Kreativ-Industrien Österreichs und ihre Bedeutung - ein wichtiger Schritt dazu, diese Zukunftsindustrie richtig zu positionieren.

film20-Generalsekretärin Georgia Tornow stellte fest: "Wir sind die moderne Industrie, die die Vielfalt Europas Film für Film demonstriert, einem Massenpublikum gegenüber propagiert und damit für die europäischen Bürger lebbar macht. Damit wir das wirtschaftlich leisten können, brauchen wir den gemeinsamen europäischen Verwertungsmarkt - und den kann sich die Branche nur gemeinsam erarbeiten!"

Dr. Michael Paul, Ökonom und Unternehmensberater bei paul und collegen, warnte vor einem ruinösen Wettbewerb durch die Etablierung nationaler Filmindustrien auch in den kleinsten Ländern. Bei der anschließenden Diskussionsrunde zum Thema, ob Deutschland und Österreich als Vorbilder für die Beitrittsländer geeignet sind, sah FFA-Vorstand Rolf Bähr die Gefahr der Übertragung des deutschen Regionalförderungssystems, bei dem es hauptsächlich auf Regionaleffekte ankomme, auf Europa. Ebenfalls zu vermeiden sei eine Wiederauflage der Europudding-Filme, sagte "Good- Bye-Lenin"-Produzent Stefan Arndt: "Lieber Kofinanzierungen statt sinnloser Koproduktionen."

Keine Ausbeutung

Danny Krausz, Produzent aus Österreich und film20- Vorstandsmitglied, nahm das Fernsehen als zentralen Akteur der Bewegtbild- Wirtschaft in die Pflicht: "Gerade für den europäischen Raum ist es besonders wichtig, hier zu einer koordinierten, vernünftigen Art und fairen Art der Kooperation zu kommen." Die Ergebnisse des Kongresses zusammenfassend sagte er: "Es soll um eine wirtschaftliche und kreative Zusammenarbeit gehen, nicht um Ausbeutung. (red)