Bild nicht mehr verfügbar.

Neugierde und die natürliche Begabung auf Menschen einzugehen, das sind mit die wichtigsten Voraussetzungen für die berufliche Karriere

Foto: APA/OTS
Vergangenen Dienstag bat das Netzwerk "Frau im ÖGV" (Österreichischer Gewerbeverein) zur Geburtstagsparty ins Wiener Palais Eschenbach. Eingeladen waren Frauen jeden Alters, die eines gemein hatten: quälende Neugierde - "Wie macht Frau Karriere?" und "Können Unternehmen Frauen fördern?"

Die brütende Frage: Ist es für Frauen schwieriger als für Männer, Karriere zu machen? Das Problem - egal ob Mann oder Frau - beginnt bereits mit der Definition von Karriere. Was bedeutet Karriere für sie, für ihn ... für mich?

Familie? Kinder?

Geld? Freiheit? Anerkennung? Der Schritt zur Selbstständigkeit? Bei den Frauen enthält das Lebens-KarriereKonzept zudem einen kleingedruckten Nachsatz: Wie steht es um den Wunsch nach Familie und Kindern?

Vier hochkarätige Paradefrauen, die ihre Berufe und Privatleben auf höchster Ebene verbinden konnten (angeblich?!), nähern sich diesem abendfüllendem Thema aus vier unterschiedlichen Perspektiven. Diskussionspartnerinnen sind: Regina Prehofer, ihrerseits die einzige Frau (unter sieben Männern) im Vorstand der Bank Austria, Sabine Dumandzic-Lenzinger, allein erziehende Mutter und Teilzeitführungskraft bei Herold Business Data, Christine Hapala, selbstständige Managerin der Steuerberatungskanzlei "Human Money Company", sowie Nicole Katzenschlager, CIO von IBM Österreich.

Der Wille zählt

Komponenten einer beruflichen Karriere sind: Selbstbewusstsein, Aus-, auch Weiterbildung und, am allerwichtigsten, Neugierde sowie die natürliche Begabung auf Menschen einzugehen, so der Tenor. Aus der Sicht Prehofers basiert "Karriere" auf dem Vorsatz "Ich will". Soziale Kompetenz ist für die Doppeldoktorin um ein Vielfaches wichtiger als fachliches Know-how. "Sie - die Karriere - beginnt beim Vorstellungsgespräch", so Dumandzic-Lenzinger.

Nicole Katzenschlager wirft ein, dass es Frauen im Allgemeinen beim Bewerbungsgespräch an Selbstbewusstsein mangelt. Sie sind zurückhaltender, wirken oftmals eingeschüchtert und wissen ihre Stärken weniger eloquent preiszugeben als ihre männlichen Kollegen. Kaum ein Mann beendet ein Interview, ohne auf das "liebe Geld" zu kommen. Viele Frauen hingegen sprechen diesen Punkt nur ungern konkret an und haben meistens kaum den Mut, eigene Gehaltsvorstellungen zu äußern.

Fazit des Abends: Außer einem gesunden Geist, Herz und klaren Zielvorstellungen gibt es kein allgemeines Patentrezept, das "Frau" zur "Karrierefrau" macht. Karriere ist und bleibt eine Entscheidung, die jede Frau für sich selbst treffen muss. Sehr oft ist sie Resultat puren Glücks. Häufiger aber auch eine Reflexion der inneren Flexibilität, Sicherheit und Gelassenheit, "selbst" zu sein und zu bleiben, gerade dann, wenn sich die Umwelt unerwartet verändert. (Genoveva Kriechbaum, DER STANDARD Printausgabe, 13./14.9.2003)