Ob E-Government auch über mobile Endgeräte möglich ist, sei sicher keine Frage der Technologie, sagt Christian Rupp, Leiter des im Bundeskanzleramt neu geschaffenen "E-Cooperation-Board" . Handys und PDAs (Personal Digital Assistants) würden sowieso immer mehr zusammenwachsen, mobiles Surfen - zum Beispiel auf Bürgerportalen wie www.help.gv.at - sei deshalb längst kein Problem mehr. Neue Entwicklungen könnten bald, so Rupp zum STANDARD, auch die eindeutige Identifikation des Handybenutzers ermöglichen.

Mobiles E-Government

"Warum sollte ich nicht auch einmal ein Gerät zur Verfügung haben, in das ich meine Signaturkarte schiebe?" Mobiles E-Government sei eher eine Frage der Information über die Sicherheit spezieller Anwendungen. Die Bereitschaft der Österreicher, E-Government-Lösungen über den PC zu nutzen, liege bei 70 Prozent in der Gruppe der unter 30-jährigen, also im oberen Bereich. Rupp glaubt, dass auch mobile Anwendungen Interesse finden müssten, vorausgesetzt, man vermittelt den Usern, für welche Zwecke sie sie unbedenklich nutzen könnten. Bestimmte Wahlen seien durchaus auch mittels M-Voting, also Abstimmung über Handy oder PDA, durchführbar. "Natürlich niemals ausschließlich, weil man ansonsten den Wählerkreis erheblich einschränken würde." Man müsste außerdem eine Möglichkeit finden, wie man jede Manipulation ausschließen kann. Der Wähler müsse unbeeinflusst sein und brauche andererseits auch Gewissheit, anonym bleiben zu können.

Eine große Herausforderung

Darin sieht auch die Usability-Expertin Verena Giller, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Cure, eine große Herausforderung. Die Sorge der User, hier manipuliert zu werden, sei ebenso groß wie der Bedarf, Vertrauen zu schaffen. "Das Misstrauen ist enorm, weil SMS-Abstimmungen im Fernsehen in den Ruf kamen, nicht ganz perfekt seriös abzulaufen." Die Identifikation des Handybenutzers sei dagegen das geringere Problem: Giller denkt gar nicht an Signaturkarten. Sie glaubt an Mobiltelefone mit biometrischen Zusatzfunktionen, also zum Beispiel mit Iris-Scan oder Fingerprint. "Das ist technologisch überhaupt kein Problem mehr." So könne dann jeder, der eine Wahl durchführt, auch sicher sein, dass der Handy-User auch wirklich der ist, als der er sich ausgibt.(pi/DER STANDARD, Printausgabe vom 18.9.2003)